Wird Alsen zum Industriepark?

Kiel erwartet bis Mitte des Jahres eine Planung für das Areal
 

Was tun mit der städtischen Fläche auf Alsen? Im Dezember 2014 entschied die Ratsversammlung: Die Entscheidung wird für ein Jahr zurückgestellt. Dieses Jahr ist abgelaufen, einen neuen Beschluss gibt es nicht. Aber bald muss etwas passieren – das Innenministerium in Kiel wartet.

Denn die fünf Hektar AlsenGelände, die der Stadt gehören, sind Stadtumbaugebiet, Fördermittel in Millionenhöhe sind geflossen und warten darauf, verwendet zu werden. Weil das nicht geschieht und es auch im Sanierungsgebiet östlich der Hindenburgstraße stockt, musste die Stadt für das Jahr 2016 Zweckentfremdungszinsen einplanen: 50 000 Euro. Die Höhe des Förderantrags für das Stadtprogramm Stadtumbau West: null Euro, nicht zum ersten Mal. Mittel für einen etwaigen Abriss von Gebäuden stehen zwar im Maßnahmenplan, doch Vorbereitungen dafür sind im Jahr 2015 nicht getroffen worden, so Bürgermeister Andreas Koeppen.

Stillstand herrscht auf Alsen, seit der Bürgerentscheid im August 2013 das TreibhausProjekt kippte. Seither sei auch der Umgang mit dem Innenministerium nicht einfach, sagt Koeppen. Jetzt erwarte Kiel bis Mitte 2016 eine Planung für das Areal und Beschlüsse – zumindest zu der Richtung, die die Stadt einschlagen wolle. Aber er habe schon vor dem Bürgerentscheid gesagt, dass es keinen Plan B gebe, erinnert Koeppen. Das gilt weiter: „Es ist nicht so einfach, für dieses Gelände immer neue Pläne zu machen.“

Doch es muss sein, und intern geschehe es. Gedacht wird dabei an einen „Industriepark“, der die Vergangenheit auf dem Areal veranschaulicht, „in der Hoffnung, dass wir Planet Alsen mit integrieren können“, so Koeppen. Auch dort geht es allerdings nicht weiter, weil die Stadt den Pachtvertrag mit dem Kulturverein geändert haben möchte, dieser sich aber dagegen sperrt und seinerseits fordert, dass die Stadt die Gebäude herrichtet (wir berichteten).

So oder so, Fördermittel gibt es nur, wenn eine Einrichtung für den Gemeinbedarf entsteht: Für jeden offen und nicht so betrieben, dass jemand privat damit Kasse macht. Das könne auch der Verein übernehmen. Oder es werde ein Teil der Fläche entwidmet und für andere Zwecke verwendet – mit der Folge, dass die Stadt die 1,25 Millionen Euro, die als Fördermittel für den Kauf geflossen waren, teilweise zurückerstatten müsste. Koeppen wünscht sich zudem einen Raum für Treffen und Veranstaltungen, Arbeitstitel „Gemeindehaus“. Da werde es mit der Förderfähigkeit aber noch schwieriger, wie überhaupt die gesamte komplizierte Materie genaue Absprachen mit dem Ministerium erfordere.

Wie die Gestaltung auch aussehe, Koeppen stellt sie sich „überschaubar, nicht überdimensioniert“ vor, so dass nicht die gesamten fünf Hektar einbezogen sind: „Dann bleibt eben eine Fläche frei.“

 
Lars Peter Ehrich