Alte Autos auf altem Alsen-Gelände

Tage der Industriekultur am Wasser: Itzehoe nimmt teil an Aktion der Metropolregion Hamburg

Andreas Olbertz

                                                

Mit dem Auto sind Andreas Ehmling alle Blicke sicher. Sein Buick Le Sabre Cabrio von 1960 hat fast sechs Liter Hubraum, acht Zylinder und 250 PS – das satte Blubbern des Motors ist nicht zu überhören. 5,55 Meter ist der Wagen lang. Hinten hat er schnittige Heckflossen.
Früher hat Ehmling in Südamerika gearbeitet. „Da sind wir die amerikanischen Schlitten gefahren“, erzählt er, „das war immer ein Traum“. Den er sich wahr gemacht hat. Ehmling: „Der Wagen ist in L.A. gefahren worden, der war praktisch rostfrei.“ Bis zu 20 Liter Benzinverbrauch auf 100 Kilometer sind die Kehrseite des satten Motorengeräusches. Um die Kosten bei Ausfahrten wenigsten halbwegs im Rahmen zu halten, ist das Cabrio zusätzlich mit Autogas ausgestattet.
Am Sonntag, 24. September, kommt Ehmling mit seinem Le Sabre anlässlich der Tage der Industriekultur am Wasser auf das Gelände von Planet Alsen. Nein, ein offizielles Oldtimer-Treffen werde das nicht, dann seien zu viele Auflagen zu erfüllen. Stattdessen wollen sich ein paar Gleichgesinnte zwanglos mit ihren alten Autos treffen, um bei Kaffee, Kuchen und einem Kaltgetränk zu fachsimpeln. Besucher sind dazu willkommen. Planet Alsen wird seine Türen zu den Ausstellungen in den historischen Räumen öffnen.

Zwei Benzinhähne und Zwischengas

Dann wird auch Bernhard „Benno“ Diedrichsen seinen Peugeot 301 aus der Garage holen und damit zum Alsengelände tuckern. Hauptschalter, Choke, zwei Benzinhähne und die Zündung müssen in der richtigen Reihenfolge betätigt werden, sonst springt der Wagen nicht an. Quasi eine Wegfahrsperre anno 1933. Die sogenannten „Selbstmördertüren“ gehen nach hinten auf – das erleichtert das Rausspringen während der Fahrt. „Das Getriebe ist nicht synchronisiert“, erklärt Diedrichsen: „Deshalb muss man den Wagen mit Zwischengas fahren.“ Der Vier-Zylinder-Motor verfügt über 30 PS, schneller als 80 Stundenkilometer wird der Franzose nicht.
Das mehr als 90 Jahre alte Auto sieht aus wie aus dem Ei gepellt. Deswegen ist Diedrichsen auch nicht sonderlich glücklich mit dem Wagen: „Den habe ich jetzt fertig, dann wird es langweilig.“


Das Kreismuseum Prinzesshof in der Itzehoer Innenstadt beteiligt sich auch an den Tagen der Industriekultur am Wasser. An beiden Tagen finden Stadtführungen zur Geschichte der Zuckerfabrik Charles Pierre de Vos statt. Zur Historie der Zementfabrik Alsen werden am Samstag, 15 Uhr, und Sonntag, 12 Uhr, Führungen ab dem Kreismuseum angeboten. Kinder können dort am Sonntag von 12 bis 16 Uhr Zementfiguren bemalten.

In der Wilstermasch beteiligen sich die Bockmühle in Honigfleth und die Schleuse in Kasenort an beiden Tagen mit Aktionen.