Spannender Video-Dreh – Stadtwerke halfen spontan mit Generator aus

Franky Kubrick rappte auf >>Planet Alsen<<Itzehoe (mf) – (14. Juni 2006)

In der Sprayer- und Graffiti-Szene ist das Alsengelände auch überregional seit Jahren bekannt wie der sprichwörtliche >>bunte Hund<<. Und schon so manches Filmteam wurde durch die magisch-marode Industrieruine nach Itzehoe gelockt. Der wachsenden Anziehungskraft und einem Hinweis aus der Redaktion einer HipHop-Zeitschrift ist es zu verdanken, dass es jetzt für zwei Tag zum Drehort für den neuen Video-Clip des Deutsch-Rappers Franky Kubrick wurde.
In dem Song geht es um die kaputte Gesellschaft. Die Alsenkulisse mit ihrer Atmosphäre passe genau zum Song, erklärte Regisseur Jarek Duda seine Drehortwahl. Gedreht wurde mit großem Equipment unter anderem in der so genannten >>alten Schmiede<< auf Super 16 mm Film…


Am Set unter den großen Scheinwerfern tummeln sich rund 24 Personen. Ganz genau scheint es niemand zu wissen, denn neben dem Regisseur, dem Kameramann und seinem >>Dolly<<-Schieber, der Aufnahmeleiterin, dem Schärfe- und Tonnehmer, dem Künstler, Assistenten und Helfern sind auch Freunde dabei, optimieren in der Pause mit der Spraydose die Wanddekoration, pudern zwischen zwei Einstellungen die glänzenden Nase des Künstlers oder sind einfach nur zur moralischen Unterstützung da.

Videodreh auf Alsen

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8 bis 10 Sets brauche man zur Umsetzung eines Video-Clips, lässt Regisseur Jarek Duda zwischen zwei Detailzeichnungen durchblicken. ER hat es eilig, denn wegen eines Generatorenproblems zu Beginn ist das Team in Verzug. Schnell notiert er die Details für den Drehablauf und die Kamerafahrten des nächsten Sets, dann kann es losgehen. Klappe, die Xte. Der Rapper sitzt auf einem Stuhl vor den grauen mit dem Songtext besprühten Wänden, das Fenster hinter ihm ist mit Brettern vernagelt. Immer wieder das Playback gestartet, fährt die auf Schienen geführte Kamera auf ihn zu, muss er seine Bewegungen wiederholen.

>>Nichts zu verlieren<< heißt der Song aus eigener Feder. Franky Kubrick, 25 Jahre und mit bürgerlichen Namen Frank Werner, rappt aus der Sicht Jugendlicher, die arbeitslos und ohne Perspektive häufig in die Illegalität abrutschen. Für diejenigen, die mit dem >>Rücken zur Wand<< stehen. So lautet auch der Titel seines Mini-Albums aus dem Jahr 2004, mit dem er nicht nur im Internet für Furore sorgte. Seinen ersten Plattenvertrag bekam Kubrick 2001, inzwischen ist er bei Optik Records in Berlin unter Vertrag, dem Label von Kool Savas. Kubrick vermischt HipHop mit R’n’B, gilt als Perfektionist mit innovativen Stil und war schon mit Xavier Naidoo, Max Herre und den Massiven Tönen auf Tour. >>Rap ist sehr schnelllebig<<, so der sympathische Fankfurter, deshalb erscheine der Song in Kürze auf einem Mix-Album. Mit niedrigen Produktions- und Promotionskosten, so kann es schneller und vor allem billiger in den Verkauf als ein ausgefeiltes Studiumalbum. Als Release-Termin für Album und Video-Clip gilt der 30. Juni.

Glück im Unglück hatte das Dreh-Team gleich am ersten Tag, der bestellte Großgenerator war nicht angeliefert worden. Nach einem Aufruf von Alsen->>Organisator<< Setus Studt halfen einmal mehr die Itzehoer Stadtwerke unbürokratisch und sofort mit zwei Generatoren aus. >>Echt toll!<<, waren Studt und das Team beeindruckt.

Quelle: Der Itzehoer Anzeiger vom Mittwoch, dem 14. Juni 2006