shz 24.08.2010
Jede Menge Regen. Gestern war kein guter Tag für Alsen. Denn die Dächer halten zu wenig davon auf, was von oben kommt. Die Schäden an den Gebäuden auf dem städtischen Gelände nehmen zu.
Sorgenvoll geht Berndt Doege durch das Magazin und die E-Werkstatt. Der Baubeauftragte des Vereins "planet-alsen" zeigt auf Pfützen, feuchte Stellen, Risse in der Decke, in denen der Rost der Eisengitter sichtbar wird, Risse an den Fenstern, wo sich Salzkrusten bilden. "Hier leidet sehr stark die Substanz."
Ohne Eimer geht es nicht: Berndt Doege auf einem Podest im Obergeschoss des Magazins. An der Decke Risse, in denen der Rost der Eisengitter sichtbar wird. Foto: ehrich
Die Stadt sei in der Pflicht, sagt Doege. Mitte 2008 kaufte sie das Gelände, seitdem seien keine Vorkehrungen getroffen worden, die Gebäude zu sichern. 100 000 bis 150 000 Euro habe der Verein schon investiert, zuletzt in Dämmung und Fenster im Geschäftszimmer. Das Dach sei vor zwei Jahren mit Geld der Stadt ausgebessert worden. Auch jetzt wünsche er sich nur ein provisorisches Flicken für wenige tausend Euro, sagt Doege.
"Ich weiß um den Notstand", sagt Bauamtsleiterin Bettina Bühse. Doch für das Dach gebe es keine Haushaltsmittel. 10 000 Euro sind zwar eingeplant, doch dabei gehe es darum, die denkmalgeschützten Bauwerke Trafo-Haus und Schornstein zu sichern – baulich und gegen Unfälle. Für das Dach "brauchen wir andere Mittel". Über Fördergelder wird mit dem Kieler Innenministerium gesprochen. Es sehe gut aus, sagt Bettina Bühse. Doch es sei unwahrscheinlich, dass dieses Jahr Geld fließe.
"Man kann das nicht so lange verrotten lassen", ärgert sich Doege. Der Schornstein halte noch ein Jahr, Trafo-Haus und Schmiede mit Nebengebäuden ließen sich mit Planen sichern. Das Dach des Magazins jetzt, möglichst weit vor dem Winter, in Angriff zu nehmen, koste nicht so viel wie späteres Aus bessern. "Immense Kosten" erwartet er ohnehin, wenn Beton und Eisen der Stützsäulen saniert werden müssen. Die Verzögerung beim Dach habe zudem unnötige Kosten verursacht, die die Bürger zahlen müssten. Für Doege und den Verein haben Magazin und E-Werkstatt Vorrang: Dort stünden Werte drin, die jetzt "vergammeln". Und "es ist wichtig, weil hier die Nutzer drin sind, die versuchen, etwas zu machen".
Die aktuelle Situation zeigt ein Video der auf Alsen ansässigen UNEM-Filmproduktion, das seit gestern auf der Internetseite www.planet-alsen.de zu sehen ist ("Save the planet"). Die Bauamtsleiterin kann derweil nur auf Hilfe von privater oder Firmenseite hoffen: "Ich weiß im Augenblick keine Lösung, die mir zur Verfügung stünde."