Premiere auf Planet Alsen

Tag der offenen Tür am kommenden Sonntag – mit Filmen, Führungen, Vorträgen und viel Freiraum für Besucher

Es ist mehr als nur eine Geste, wenn Setus Studt und Jürgen Dahlkemper ein Tor auseinander schieben, das den Eingang zum Magazin auf dem Alsengelände freigibt. „Wir wollen den Menschen zeigen, was hier alles möglich ist“, sagt Studt, der einen Pullover trägt, auf dem das Logo seines Vereins Planet Alsen prangt. Sonntag, 10. Mai, ab 11 Uhr feiert der eine Premiere: „Einen Tag der offenen Tür hat es in dieser Form auf Alsen noch nicht gegeben.“ Motto: Zukunft braucht Herkunft.

Besucher sollen bewusst in Ruhe gelassen werden, um sich ein Bild von der ehemaligen Fabrik machen zu können. Dazu hätten sie sonst auf dem abgelegenen Gelände selten Gelegenheit. „Wir werden zwar Führungen machen, aber es soll auch viel Freiraum geben“, sagt Studt. „Wir wollen die Besucher nicht mit unseren Ideen überfrachten, sondern den Raum öffnen für Menschen mit Ideen, was man mit diesem tollen Gelände alles anstellen kann.“ Dabei sei vieles möglich: „Wir haben hier auch einen Platz, wo man mal ordentlich Lärm machen kann, ohne dass es jemanden stört“, sagt Manfred Oetting vom Vorstand von Planet Alsen.

Die Besucher können in die alte Welt des Werks eintauchen – pünktlich zum zehnjährigen Bestehen des Vereins. In der E-Werkstatt gibt es Filme, Vorträge und Gespräche. Der Verein berichtet aus seiner Arbeit, Dokumentationen gibt es ebenso zu bewundern wie Arbeiten verschiedener Künstler. Dazu werden Entwürfe gezeigt, was auf dem ehemaligen Industriegelände, das der Stadt gehört, entstehen könnte. Außerdem habe man Material aus der langen Alsen-Geschichte gesammelt. „Wir könnten 20 Jahre lang jedes Jahr eine andere Ausstellung machen – so viel ist es“, sagt Studt.

Schon seit Jahren hadert die Politik mit dem Vertrag, der zwischen der Stadt und dem Verein besteht. Denn laut diesem hat die Stadt kein Kündigungsrecht. Diese prüft, welche Gebäude außerhalb des Geländes, das der Verein gepachtet hat, abgerissen werden können (wir berichteten). Für Manfred Oetting wäre das eine Katastrophe. „Wir wollen hier etwas erhalten, was es so sonst nirgendwo gibt.“ Er steht in der „größten ungenutzten Tageslichtgalerie Deutschlands“, wie Studt sagt. Im ersten Geschoss des Magazins gibt es verstellbare Wände, das Licht durchdringt den Raum. „Das bietet sich geradezu an, um hier Ausstellungen zu veranstalten“, sagt Studt. Doch die Stadt beharre auf einem zweiten Fluchtweg, dazu gebe es Brandschutzauflagen, die verhinderten, dass man dort größere Veranstaltungen organisieren könne. Studt sagt: „Mit relativ wenig Mitteln kann man das hier ändern – und hätte ein Veranstaltungszentrum, das es so nirgendwo anders gibt.“

Um dies den Besuchern zu zeigen, soll der Tag der offenen Tür zur festen Einrichtung werden. Studt: „Am liebsten jedes Jahr.“

Kay Müller