„Daraus kann man etwas machen“

Viele Besucher erkunden beim Tag der offenen Tür von „Planet-Alsen“ das Potenzial des Vereinsgeländes

 
Was er gut findet? „Alles.“ Und was am besten? „Alles.“ Oskar (5) ist zu Besuch aus Hamburg und nutzt mit Mutter und Oma die Gelegenheit: Tag der offenen Tür beim Verein „PlanetAlsen“. Sie sind längst nicht die einzigen Neugierigen: „Eine erstaunliche Resonanz“, freut sich am Ende Vorstandsmitglied Setus Studt. Pro Stunde seien 70 Besucher gekommen, und der Tenor war immer gleich: „Ich habe nicht von irgendeinem gehört, der nicht irgendwie berührt war und nicht das Potenzial gesehen hat.“

Bewusst bietet der Verein nur wenig Programm, die Gäste sollen entdecken. So wie Gerti Zinkmann (69) und Agnes Schmitz (70) aus Itzehoe. Bisher hätten sie immer von außen in den Schlämmbottich gelinst, jetzt sind sie drin, testen das Echo und fotografieren Graffiti. „Es hat einen gewissen Charme, daraus kann man etwas machen“, urteilt Gerti Zinkmann. Es nicht zu tun, wäre „zu schade“, findet Agnes Schmitz. Das Echo im Bottich erklärt perfekt der fünfjährige Oskar, andere Kinder entdecken ihn als Spielplatz – und plantschen barfuß durch die Pfützen. Draußen ist eine Gruppe Sprayer am Werk und verziert den Schlämmbottich neu. Extra an diesem Tag, „damit man ein paar Visitenkarten verteilen kann“, sagt Graffitikünstler Daniel Kienlein aus Itzehoe.

Im Magazin schauen Else Heil (72) und Hiltrud Meier (75) aus Itzehoe auf Informationstafeln und Kunstwerke. Durch einen dunklen Raum mit Filmvorführung kamen sie dorthin, „hier oben finde ich es total schön“, sagt Hiltrud Meier. „Einfach wunderbar für BilderAusstellungen.“ Und das, selten genug möglich, bei Tageslicht, wie Studt betont. „Wir finden, dass es großes Potenzial hat und das überhaupt nicht genutzt wird“, sagt Hiltrud Meier. Andere, wie die Carlshütte in Büdelsdorf, seien da schon viel weiter.

Warum eigentlich? Bei vielen Führungen werde immer wieder dieselbe Frage gestellt, sagt Jürgen Dahlkemper vom Vereinsvorstand. Antwort: Das Gelände erfüllt die Vorgaben für Veranstaltungen nicht. Zum Beispiel fehlen Fluchtwege. „Es ist wenig, was getan werden muss“, meint Studt. Aber die Stadt als Eigentümerin lässt derzeit den Pachtvertrag mit dem Verein überprüfen (wir berichteten). Zudem wolle sie „großzügig alles platt machen“, so Studt.

„Letztendlich muss sich ein Politiker davorspannen, ein Verein allein schafft es nicht“, meint Stefan Herdzin (56) aus Kremperheide. Sein Sohn Jonas (13) wollte sich Alsen anschauen und ist überrascht: Es sehe viel besser aus als gedacht, und es müsse etwas getan werden, damit das Gelände immer genutzt werden könne, findet er. „Nicht zu viele Auflagen“ wünscht sich auch sein Vater, auf der anderen Seite gehe es nur um eine bestimmte Zielgruppe. Die Akzeptanz in Itzehoe zu bekommen, sei schwieriger, „so etwas wird in Hamburg eher als gewisser Schatz erkannt“.

Die Chancen des Geländes drängten sich förmlich auf, meint Setus Studt. Ob es so auch auf Besucher wirkt, sollte mit dem Tag der offenen Tür getestet werden. Ergebnis: Es kamen „bei weitem mehr als geahnt“. Und einige sind jetzt Mitglied im Verein.

 
Lars Peter Ehrich