„Planet Alsen“ vor dem Aufbruch

Pläne für Abriss, aber auch Kulturmeile – Förderverein: Wir sind bereit
Itzehoe/ lpe – Quelle SHZ

Ein bewegtes Jahr liegt hinter dem Verein „planet-alsen“ – und dass es in Zukunft noch deutlich lebhafter zugeht, ist sehr wahrscheinlich. Nachdem die Ratsversammlung den Ankauf einer Teilfläche der Industriebrache beschlossen hat, die die Kulturmeile an der Bahn einschließt, erwarte der Verein beim Aufbau des Angebots Unterstützung von der Stadt, so Vorstandsmitglied Fritz Reinking. Setus Studt ergänzt: Das Ziel, auf dem Gelände ein Kulturzentrum zu schaffen, nehme nun konkrete Formen an – „wir sind bereit.“ 

 


 Fritz Reinking und Setus Studt mit dem Alsenshirt

In der Mitgliederversammlung des Vereins wurde zufrieden Bilanz gezogen: Mehr als 3000 Besucher kamen in diesem Jahr in die Werkstatt und das alte Magazin. Von einem Graffiti-Workshop über Modenschauen mit Behrens & Haltermann und den 3. Architektursommer bis zum „1.Itzehoer Rock-Open-Air“ reichten die Ereignisse. Hinzu kamen Projekte mit Schulen sowie das Vorhaben „Zurück in den 1. Arbeitsmarkt“, in dem Ein-Euro-Kräfte betreut werden. Eine Statistik zeigte, dass die Vereins-Homepage mit 80 000 Besuchern zu den am häufigsten aufgerufenen Internetseiten Itzehoes gehört. Und schließlich wurde die Dauerausstellung erörtert, die – aufbauend auf Bernd Labuschs Arbeit an der Alsen-Chronik – im Frühjahr 2008 in den Vereinsräumen beginnen soll.„Der Verein hat gezeigt, dass es ihm möglich ist, etwas für Itzehoe Wichtiges und Sinnvolles zu tun, mit viel kreativem Potenzial“, lobt Dr. Cordula Fink-Schürmann.

Deshalb, weil die innovative Arbeit gut für das Image der Stadt und auf der „interessanten“ Fläche Vieles möglich sei, tat die Wilsteranerin, was sie schon lange vorhatte: Sie wurde Mitglied, und zwar das 101.. Im Verein hatte man sich entschieden, erst diese Zahl besonders zu würdigen. Fink-Schürmann wird ein passendes T-Shirt erhalten.Deshalb kann Studt auch selbstbewusst sagen, dass er Nachverhandlungen mit den Alsen-Eigentümern lieber gesehen hätte. Die Visionen, die die Studenten entwickelt hätten, würden nun auf ein Drittel reduziert. Das Potenzial des Areals werde reduziert, sagt Reinking mit Blick auf die geplanten umfangreichen Abrissarbeiten. „Wir sehen mit Bedauern, dass so schnell Fakten geschaffen werden.“ Gerade die Tatsache, dass das Silo an der Stör bis Ende März komplett verschwinden solle, verstehe man nicht, ergänzt Studt.

Dass die „Kathedrale“, die alte Kalkhalle, erhalten bleibt, sieht er als „Hoffnungssymbol“: Vielleicht werde das Potenzial, auch für gewerbliche Nutzung, ja doch noch erkannt.Immerhin – die gute Seite des Beschlusses – könne der Raum für Kultur und Kunst jetzt konkretisiert werden. Das werde die Aufgabe der Studenten im 4. Architektursommer sein. „planet-alsen“ sei vielleicht die ideale Plattform zur Umsetzung der Ziele – „dafür wurde der Verein gegründet“, so Studt. „Unsere Aufgabe ist es jetzt, diese Situation möglichst konstruktiv zu nutzen.“