Alte Rechte und das Alsen-Geschäft

Die Rechte einer Holcim-Tochter – und des Vereins „planet-alsen“ – müssen berücksichtigt werden, wenn die Stadt fünf Hektar Alsen kauft.
Itzehoe
SHZ 18.01.2008

– Die Ratsversammlung hat beschlossen, jetzt fehlen nur noch die Verträge, damit die Stadt gut fünf Hektar Land auf Alsen kaufen kann.

Klingt einfach – aber ganz so reibungslos gehen die Dinge doch nicht voran. Vor allem die Rechte der Schulenburg-Grundstücksgesellschaft, einer Holcim-Tochter, müssen in die Verträge Eingang finden. Nach der Nachricht vom geplanten Flächenkauf war Martin Kayenburg aktiv geworden. „Es wäre sinnvoll gewesen, wenn veräußert wird, dass diejenigen, die Rechte an der Fläche haben, eingebunden werden“, so der Holcim-Prokurist gegenüber unserer Zeitung. Das Unternehmen hatte sich, als die Flächen Mitte der 90-er Jahre verkauft wurden, ein Rückübertragungsrecht für 4000 Quadratmeter und die Gebäude an der Bahnlinie gesichert. Hintergedanke war schon damals, eine Künstlerwerkstatt einzurichten. Daraus wurde nichts, doch dann kam der Verein „planet-alsen“. Um dem Kulturprojekt Rechtssicherheit zu geben, wurde im Juni 2006 ein Pachtvertrag geschlossen. Laufzeit: zehn Jahre.

 

 
 
Unterstützt von der Grundstücksgesellschaft, alte Rechte bei den Verhandlungen "übersehen"
im Bild bundesweit anerkannter Architektur und Kultursommer hier 1000 Besucher 2005

Es gehe darum, die Zukunft von „planet-alsen“ zu sichern, erläutert Kayenburg. Dieser leiste „super Arbeit“, bringe beispielsweise mit dem Architektursommer einen „Mehrwert für die Stadt“ und passe in die geplante Nutzung auf dem Areal. Die Stadt solle in den Pachtvertrag eintreten.
Der Grundstückskauf breche nicht Miete oder Pacht, zitiert Bürgermeister Rüdiger Blaschke ein Rechtsprinzip. „Wir haben ein klares Interesse, dass es mit ‚planet-alsen‘ weitergehen kann.“ Denn der Verein habe den Bereich positiv beeinflusst. Die bestehenden Rechte seien nicht unbekannt gewesen, nun müssten sie mit in den Vertrag einfließen.

Das gilt auch für eine Grunddienstbarkeit zu Gunsten von Holcim. Dabei gehe es um die mögliche Einleitung von Schlämmwasser in die Stör, erklärt Kayenburg. Zurzeit lande das Wasser in Lägerdorf in einer Wettern, doch es könne nötig werden, eine Leitung, die schon durch den Breitenburger Wald bis zum Schlämmbottich am Kremper Weg laufe, bis zum Fluss zu verlängern. Diese Möglichkeit will er gesichert sehen.

Wird all das den Vertragsabschluss und die in den kommenden Monaten geplanten Abrisse verzögern oder behindern? „Überhaupt nicht“, meint Kayenburg. Man wolle dem Prozess keine Steine in den Weg legen. Blaschke hofft, dass alles glatt geht. Abrissgenehmigungen seien bereits beantragt.
lars peter ehrich