Bis Herbst: Hängepartie beim Alsen-Kauf

Bis Herbst: Hängepartie beim Alsen-Kauf

SHZ vom 03.05.2008

Wohl erst im Herbst kann die Stadt wie geplant fünf Hektar Land auf Alsen kaufen.Itzehoe
– Die Stadt kann fünf Hektar Land auf Alsen kaufen – seit dieser Meldung ist fast ein halbes Jahr vergangen. Viele Ruinen sind inzwischen verschwunden, den Kaufvertrag allerdings haben Bürgermeister Rüdiger Blaschke und die Eigentümer von der Hamburger Projekt GmbH immer noch nicht unterschrieben. Und es wird wohl auch in den nächsten Monaten nichts. Denn zuvor muss die Ratsversammlung noch einmal entscheiden.

 

So will es das Innenministerium, das die für den Kauf nötigen Fördergelder aus dem Programm „Stadtumbau West“ frei geben muss. Der Kaufpreis von maximal 1,25 Millionen Euro gilt nach anfänglichen Bedenken inzwischen als angemessen. Die Stadt müsse aber noch das Stadtumbau-Gebiet auf das Areal festlegen, das angekauft werden solle, berichtete Blaschke nach einem Gespräch in Kiel im Bauausschuss. Das heißt: Das „Integrierte Stadtentwicklungskonzept“ (ISEK), das Grundlage für die Förderung ist, setzt die Ziele Veranstaltungen, Kultur und Sport bisher für das ganze Alsen-Gelände fest. Jetzt muss die Aussage auf die künftige städtische Fläche reduziert werden.

 

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Für Blaschke nur eine Formalie – aber eine wichtige. Den Kaufvertrag könne er zwar abschließen, doch wenn das Stadtumbau-Gebiet nicht angepasst werde, gebe es Probleme mit der Förderung. Den Beschluss werde die Ratsversammlung wohl erst im September fassen, meinte Blaschke, um die konstituierende Sitzung nach der Kommunalwahl, die Ende Juni stattfindet, „nicht mit solchen Fragen zu behelligen“.

Grund zur Eile gebe es ohnehin nicht, so der Verwaltungschef gegenüber unserer Zeitung. Den Antrag auf Fördermittel für 2009 muss die Stadt bis 1.Oktober stellen, bis dahin könne man vielleicht schon „Honig saugen“ aus dem Architektursommer auf Alsen. Investitionen seien in diesem Jahr nicht möglich, und Veranstaltungen seien jetzt auf noch privatem Gelände eher einfacher zu organisieren, als wenn die Fläche der Stadt gehöre. „Dann ist die Messlatte eine etwas andere.“ Dass es in der Musikszene hohe Erwartungen an das Areal gibt, erlebte Blaschke in einer Gesprächsrunde, die die „itz’rock“-AG initiiert hatte (Bericht folgt).
Auf Eigentümerseite beklagt Jens Förster von der Projekt GmbH die „typisch deutsche Paragrafenreiterei“. Man prüfe noch, ob es statt des Ratsbeschlusses eine andere Möglichkeit gebe, der Forderung aus Kiel gerecht zu werden – immerhin habe die Ratsentscheidung für den Kauf im Dezember schon zum Ausdruck gebracht, dass die ISEK-Ziele auf den fünf Hektar verwirklicht werden sollen. Die Abrissarbeiten, die der noch nicht unterschriebene Vertrag regelt, seien bis auf Aufräumen und Verwerten des Schutts erledigt.

Im Vertrag steht auch, dass die Kalkhalle („Kathedrale“) und Schlämmbottiche erhalten werden. Um einen Abriss der Halle gab es zuletzt Gerüchte. „Wir haben definitiv keinen Auftrag zum Abriss der Kathedrale erteilt“, sagt Förster. Und schiebt nach: „In Klammern: bisher.“ lars peter ehrich