Alsen: Von Verträgen und Hexenjagden

Itzehoe SHZ vom 15.07.2008  / lpe

– Veranstaltungen auf Alsen – alle wollen sie. Dass sie aber eine Gratwanderung werden, bis das Gelände hergerichtet ist, wurde im Hauptausschuss wieder einmal deutlich.

Vorsitzender Ralph Busch (CDU) fasste die unklare Lage in Fragen: Inwieweit hafte die Stadt? Gebe es Verträge über Nutzungsgebühren? Und: „Wird man verpflichtet, dass man nicht mehr muss?“

Die Probleme gebe es bei Veranstaltungen in den Bereichen, die nicht an den Verein „planetalsen“ verpachtet seien, sagte Bürgermeister Rüdiger Blaschke. Auf dem Außengelände könnten es keine privaten Veranstaltungen sein – „der Anfragedruck ist da.“ Für die Zeit der „Zwischennutzung“, bis das Areal in Form gebracht ist, müsse man sich „einen Kopf machen“ und „ein kleines Feuer am Köcheln halten“. Denn, so der Verwaltungschef: „Es wäre fatal, alles auf Null zu fahren und zu erwarten, dass es in zwei Jahren wieder hoch kommt.“

Nutzungsentgelte könnten nur nach Vorgabe der Ratsversammlung erhoben werden. Und, so ergänzte Hans Joachim Kruse als Leiter des Amtes für Bürgerdienste, die Haftung liege nach der Versammlungsstättenverordnung vorwiegend beim Veranstalter.

Ob der Pachtvertrag überhaupt Veranstaltungen zulasse und in welcher Größenordnung, wollte Hans Emil Lorenz (UWI) wissen. Die Stadt tritt als Käufer der fünf Hektar Land, die die „Kunstmeile“ an der Bahn beinhalten, in den Pachtvertrag mit „planetalsen“ ein – Blaschke musste auf Lorenz’ Nachfrage erklären, dass das Werk der Ratsversammlung nicht vorlag, als sie im Dezember über den Kauf entschieden hatte. Jetzt sollen alle Fraktionen sowohl Pacht- als auch Kaufvertrag zur Information bekommen.

Während Ingrid Reichhelm (CDU) darauf hinwies, dass die Räume auf Alsen auch für Partys vermietet würden, sah ihr Fraktionskollege Dirk Busch viele offene Fragen. Sönke Doll (SPD) mahnte, man müsse erst alle Fakten kennen, damit es nicht zu einer „Hexenjagd“ komme. „So lange ist eine öffentliche Diskussion schädlich.“ Keiner habe ein Interesse daran, Veranstaltungen zu verhindern. Das betonte auch Ralph Busch. Aber er forderte gleiches Recht für alle und: „Die Sicherheit muss gewährleistet sein.“

Die Hoffnung Jürgen Dahlkempers (IBF), schon in den Antrag auf Fördermittel für 2009 möglichst viel einzubauen, dämpfte Blaschke. Zum Antrag gehöre eine ausgefeilte Konzeption. „2010 ist frühestens mit Investitionen zu rechnen“ – den Zeitraum bis dahin müsse die Stadt „sinnvoll“ füllen.