Dauerausstellung: Modell und Stellwände informieren im Holstein-Center über das geplante „Treibhaus“
Fahrradwerkstatt, Skaterpark, Probenräume, Eventfläche, Offener Garten, Multifunktionsebene – das „Treibhaus“ auf Alsen bietet weit mehr als nur das Haus der Jugend. Auch wenn es das „ausdrücklich beinhaltet“, wie Bürgervorsteher Heinz Köhnke gestern betonte. Und genau das soll die Ausstellung zeigen, die im ehemaligen Schlecker-Markt im Holstein-Center eröffnet wurde. Ein Modell und Stellwände zeigen, was sich hinter dem Projekt verbirgt. Denn wie fehlende Öffentlichkeitsarbeit und mangelnde Transparenz ein Projekt belasten können, habe jüngst die Debatte um das Kreishaus gezeigt.
Auf Alsen solle etwas wachsen, „was es bisher in Itzehoe noch nicht gegeben hat“, sagte Köhnke. „Das kommt nicht nur der Jugend zugute, sondern ist für die gesamte Bevölkerung da.“ Auch Menschen außerhalb Itzehoes sollen durch die Freizeitflächen angelockt werden. Und nicht zuletzt soll mit der Entwicklung des Geländes ein Bindeglied zwischen der Innenstadt und Wellenkamp geschaffen werden. Deshalb habe sich die Mehrheit der Ratsversammlung dafür ausgesprochen, die Industriebrache zu einem „Ort der Begegnung“ zu machen. Dabei werde Itzehoe „kräftig“ durch Landes-Fördermittel unterstützt.
Die Kosten seien mit 8,2 Millionen Euro veranschlagt, erklärte Bürgermeister Dr. Andreas Koeppen. 5,6 Millionen davon müsse die Stadt tragen. Diese Summe sei gedeckelt. Befürchtungen, dass wegen Alsen andere Bereiche kaputt gespart würden, hielt Koeppen entgegen: Die Finanzlage der Stadt sei seit Jahren nicht rosig, trotzdem seien in den vergangenen Jahren 20 Millionen Euro investiert worden. Das werde fortgeführt.
„Der Kurs auf Alsen ist klar abgesteckt“, sagte Koeppen. Der Bauantrag wurde eingereicht, die Haushaltsunterlagen Bau liegen in Kiel vor, das Kieler Ministerium stehe den Plänen „außerordentlich positiv“ gegenüber. Die Stadt dürfe sich die Chance auf diese einmalige Entwicklungsmöglichkeit nicht aus der Hand nehmen lassen.
Die Jugendlichen sind dabei offenbar mit im Boot. „Ich find’s super“, sagte Linus Richter (17). Die Stadt würde dadurch „wieder zusammengerückt“, meinte der Itzehoer. „Ich finde es auch toll, dass wir uns aktiv beteiligten konnten. Für die Jugendlichen ist wirklich etwas Gutes dabei herausgekommen.“ Das findet auch Robin Rosenwanger (17). „Ich glaube, dass es eine lang ersehnte Chance ist, unter Einbeziehung der Jugend in Itzehoe wieder Attraktivität für die Jugend zu schaffen.“ Es sei in den zurückliegenden Jahren oft beklagt worden, dass sich „kein Mensch für die Jugend interessiert“. Die Alsen-Pläne könnten dem etwas entgegen setzen.
Auch für junge Leute von außerhalb würde das Projekt Itzehoe interessanter machen, sagte Jannik Roloff (18) aus Winseldorf. „Ich komme jetzt nur für den Sport in die Stadt. Das Treibhaus wäre ein Anreiz für Jugendliche aus den umliegenden Dörfern, am Leben in Itzehoe teilzuhaben.“
Wenn nur das Geld nicht wäre. Nach den Folgekosten fragte Kristina Erlach-Priebe, die als Besucherin bei der Eröffnung war. Es sei ein tolles Projekt, doch sie befürchte, dass es die Stadt über Jahre verschulden werde. Die Schätzung liege bei 1,5 Millionen Euro pro Jahr, erklärte Koeppen. „Wir wollen das noch drücken, zum Beispiel, indem wir andere Betreiber mit ins Boot holen.“ Die Schulden hätten auch die Jugendlichen in der Zukunft mitzutragen, meinte die Besucherin. Wenn sie überhaupt noch da seien. Zwischenruf von Sigrun Schmidt (SPD): „Wenn wir nichts für sie machen, sind sie garantiert weg.“ Katrin Götz