Kultur und Kontraste auf Alsen

Verein planet-alsen will eigenständiges Element neben dem „Treibhaus“ sein / Hoffen auf Bewegung in Politik und Rathaus

Norddeutsche Rundschau vom 08.06.2013

Immer wieder gibt es Wirbel um das Treibhaus auf Alsen. Doch nebenan ist es ruhig geworden um den Verein planetalsen. Jetzt meldet er rechtzeitig zum Start der neuen Legislaturperiode seine Wünsche und Ansprüche an.

Zunächst gehörte der vom Verein genutzte Bereich rund um das Magazin und die EWerkstatt an der Bahn zum Projektgebiet der Stadt. Dann der Schwenk, Fördermittel sollten für diesen Teil nicht mehr fließen, er wurde zum weißen Fleck auf den Plänen. Auch das wird in den heißen Diskussionen um das AlsenProjekt immer wieder angesprochen. Das Treibhaus sieht der Vereinsvorstand kritisch: Die nötige überregionale Aufmerksamkeit sei nicht sicher, und das Vorhaben drohe ein Millionengrab zu werden, sagt Jürgen Dahlkemper. Aber Setus Studt stellt fest: „Letztlich hat das alles mit unserer Arbeit als Verein gar nichts zu tun. Wir müssen doch nicht über Fördermittel entwickelt werden.“

Das Treibhaus möge sinnvoll sein, aber der Planet wolle ein zusätzliches Element sein, den Freiraum bewahren und nicht vereinnahmt werden: „Kontrast schafft Bewegung.“ Es gebe weiter ein großes überörtliches Interesse an der Kulturmeile, Konzepte lägen in der Schublade, so Studt. Der Verein habe mit viel ehrenamtlicher Arbeit das Gebäude so weit hergerichtet, dass große Ausstellungen und Veranstaltungen möglich seien. Aber: Erlaubt sind sie nicht, da die gesetzlichen Bedingungen für Versammlungsstätten nicht erfüllt werden, zum Beispiel hinsichtlich der Fluchtwege.

Dies zu ändern, sei Sache der Stadt, unterstreichen Studt und Dahlkemper. Denn mit dem Kauf des Geländes habe sie auch die Verpflichtungen aus dem Pachtvertrag übernommen, bisher aber nur das Dach in Stand gesetzt. Der Vereinsvorstand verweist auf die Betriebskosten für das Treibhaus, die mit 1,6 Millionen Euro kalkuliert werden. Werde nur ein Drittel dieser Summe auf Planet Alsen investiert, dann sei der Bereich „ein für alle Mal veranstaltungsstättentauglich hergerichtet“.

Das Glückstädter Provianthaus sei ein gutes Beispiel, wie es gehen könne, findet Dahlkemper. Die Folgekosten seien wegen des ehrenamtlichen Betriebs viel geringer. „Die Öffentlichkeit könnte sich an der einmaligen Location erfreuen, und ein wichtiges Stück Itzehoer Industriekultur und -geschichte wäre dauerhaft erhalten.“

In der Hoffnung auf Bewegung in der Politik und in der Verwaltung mache der Verein weiter, wenn auch, wie beim Architektursommer, notgedrungen in kleinerem Rahmen, betont Setus Studt. Besuche seien immer möglich: „Wir sind froh, wenn die Leute neugierig sind. Wir sind ja da.“

Lars Peter Ehrich