Stadtentwicklungsausschuss spricht sich für einen neuen Grünzug mit Rad- und Gehweg auf dem ehemaligen Industrie-Gelände aus
Mutter und Kind schlendern Hand in Hand zwischen Industrie-Denkmälern und Grünanlagen, Radfahrer gelangen fernab vom Autoverkehr durch einen kleinen Park von der Innenstadt nach Wellenkamp. Solche Szenarien sehen die neuen Pläne der Stadtverwaltung für das Alsen-Gelände vor. Nach kurzer Debatte erteilten die Mitglieder des Stadtentwicklungsausschusses dem Entwurf ihre Zustimmung.
Die Pläne sehen vor, aus den Teilen der Industrie-Brache, die der Stadt gehören, einen Grünzug samt Geh- und Radweg zu schaffen, der den Stadtteil Wellenkamp mit der Innenstadt verbindet. Weiter möchte die Stadt prüfen, ob in und um das ehemalige Trafohaus herum, eine Veranstaltungsfläche entstehen kann (wir berichteten). Grundsätzlich regte sich kein Widerstand gegen den Vorschlag. Es waren lediglich einige Detailfragen, die die Politiker einbrachten.
So kritisierte Joachim Leve (IBF), dass der geplante Radweg weder in Richtung Innenstadt noch in Richtung Wellenkamp eine vernünftige Anbindung an das bestehende Radwegenetz besitze. Am Delftor hätten die Radfahrer keine Gelegenheit, die Straße zu überqueren, an der Wellenkamper Chaussee gebe es keine Möglichkeit, die Bahnschienen zu überwinden. Stadtplaner Marc Springer bestätigte, dass in der Detailplanung des Radwegs auf beiden Seiten gute Anbindungen geschaffen werden müssten. „Eine Querung der Bahnlinie ist ohnehin im Masterplan Fahrradverkehr vorgesehen“, so Springer.
Karl-Heinz Zander (Grüne) verlangte, die Flächen und Gebäude, die die Stadt an den Kulturverein Planet-Alsen verpachtet hat, in die Planungen zu integrieren: „Wenn wir Planet-Alsen als kulturelles Highlight miteinbeziehen, dann würde dieser Grünzug auch eine vernünftige Stellung bekommen.“ Laut Marc Springer sei dazu zunächst eine Einigung mit dem Verein über strittige Punkte des Pachtvertrags nötig. Daran werde derzeit gearbeitet.
Zander forderte weiter, den Schornstein des ehemaligen Zement-Werks, das sich einst auf der Fläche befand, als Baudenkmal zu erhalten. „Ich finde die Idee, diesen Schornstein als Landmarke und letztes Relikt zu erhalten, sehr reizvoll“, sagte Bauamtsleiterin Bettina Bühse. Allerdings werde die Stadt die Kosten tragen müssen, für einen Abriss dagegen gebe es Fördergelder.
Die IBF-Fraktion wünschte sich für die geplante Veranstaltungsfläche Anschlüsse an das Strom- und Abwassernetz. Nachdem Bettina Bühse jedoch dargelegt hatte, dass die Planungen noch nicht im Detail ausgearbeitet seien, zog Fraktionsvorsitzender Günter Wolter den Antrag zunächst zurück.
Am Ende stimmten neun von zehn Ausschuss-Mitgliedern den Plänen für das Alsen-Gelände zu, lediglich Bernd Döge (UWI) enthielt sich der Stimme. Eine endgültige Entscheidung trifft die Ratsversammlung am 14. Juli. Erteilt auch sie ihre Zustimmung, gehen die Pläne dem Kieler Innenministerium zu. Von dort erhofft die Stadt Fördermittel für die Einrichtung von Grünzug und Radweg zu bekommen.
Michael Althaus