Was ist machbar ? Studenten planen auf Alsen

Architektur und Kultursommer 2008 shz 14.05.08 und 17.05.08

Beim „4. Itzehoer Architektursommer“ werden bis Freitag Ideen für das zukünftige Gesicht Alsens gesucht.Itzehoe– Professor Dr. Bernd Kritzmann war länger nicht in Itzehoe. Deshalb hat er zunächst „komisch geguckt“, als er sah, wie viele Ruinen inzwischen abgerissen wurden. Doch wichtiger war für den Architektur-Professor von der Hamburger HafenCity-Universität (HCU), dass beim „4. Itzehoer Architektursommer“ in dieser Woche Ideen entstehen sollen, wie Kultur und Veranstaltungen, vielleicht auch Sport, auf Alsen eine Heimat finden können. „Toll, dass Itzehoe den Mut hat, das zu tun“, lobte Kritzmann bei der Begrüßung im Ständesaal.Genau dort werden die Beschlüsse fallen, verdeutlichte Bürgermeister Rüdiger Blaschke.  Impressionenen zum AKS  (Architektur und Kultursommer 2008) finden Sie hier – Link



Plant auf Alsen hafencity Universität

Planen auf Alsen: Kasper von Wensierski (vorn) und Lautaro Vallet-Cendre arbeiten,
während die Kollegen Ergebnisse präsentieren.
Foto: Ehrich

Die Stadtväter seien sehr gespannt auf die Ergebnisse, doch auch für die Studenten sei die vierte Auflage des Architektursommers spannender als für ihre Vorgänger. Denn weil die Stadt fünf Hektar der Ruinenfläche kaufen will, kann das, was sie planen, auch umgesetzt werden. „Wir versprechen uns, dass Sie Impulse und Ideen hineingeben“, so Blaschke.Wirklich für die Praxis zu planen, sei im Studium selten, sagte Paula Lammel. „Das ist schon etwas Besonderes.“

Prof Kritzmann und Studenten der HCU Hamburg
Auftakt im Magazin: '
Professor Dr. Bernd Kritzmann begrüßt einen Teil der Studenten

Die 21-Jährige von der HCU ist eine von rund 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmern beim Architektursommer. Dabei sind neben den angehenden Architekten von der HCU Multimedia- und Filmstudenten der Universität und der Fachhochschule Kiel sowie Licht-Designer der Hochschule Wismar. Die Hamburger Studenten haben drei Themen zur Auswahl: Magazin und Schlosserei, Schmiede, Labor und Außenbereich sowie die bisherige Veranstaltungsfläche mit angrenzendem „Jesushaus“.

Bis zum 30. September muss die Stadt Anträge auf Mittel aus dem Programm „Stadtumbau West“ stellen, wie Blaschke erläuterte. „Ich hoffe, dass diese Woche so fruchtbar wird, dass aus Ihrer Arbeit konkrete Anträge entwickelt werden.“ Dabei gelte es, die Unvollkommenheit des Geländes zu wahren, aber auch etwas daraus zu machen, was Künstler anlocke, betonte Kritzmann. „Sie können in der Wirklichkeit planen“, unterstrich Bürgervorsteher Heinz Köhnke. Aber: Die Ideen müssten auch rechenbar und machbar sein. 10 000 Euro als Beitrag der Stadt zeigen die Hoffnungen, die in den „4. Itzehoer Architektursommer“ gesetzt werden. Gestern lernten die Studenten die Stadt und das Wenzel-Hablik-Museum (Kritzmann: „Ein Muss in Itzehoe“) kennen. Heute beginnt die eigentliche Arbeit, Ergebnisse sollen erstmals im Juni präsentiert werden.
lars peter ehrich

– Ateliers für Künstler, Veranstaltungsräume und -flächen, Probenräume für Bands, Wohnmöglichkeiten, aber auch Toiletten – mit einer breiten Palette an Themen hatten sich die Studenten beim „4. Itzehoer Architektursommer“ auf Alsen in dieser Woche zu beschäftigen. Von Dienstag bis gestern machten sie sich Gedanken, und zwar vor realem Hintergrund: Ihre Ideen sollen die Grundlage sein für die Gestaltung der „Kulturmeile“ auf den fünf Hektar entlang der Bahn, die die Stadt erwerben will.

 Studenten der HCU Hamburg beim AKS in Itzehoe

Studenten der HCU Hamburg bei der Ortsbesichtigung

Zwischen drei Bereichen konnten sich die Architekturstudenten von Professor Dr. Bernd Kritzmann von der HafenCity-Universität in Hamburg entscheiden: Magazin und Schlosserei, Schmiede, Labor und Außenbereich sowie die Freifläche inklusive abgerissenem Störsilo und dem angrenzenden „Jesushaus“. „Ich glaube, es sind ganz brauchbare Ergebnisse dabei“, bilanzierte Kritzmann gestern Nachmittag nach einer ersten Präsentation.Zum Beispiel waren die Studenten der Meinung, dass die Fläche, auf der bisher das Störsilo stand, ein guter Platz für ein Café wäre. Ähnlich sieht es Kritzmann: Dieses Areal könne sich in ein Netz von Ausflugspunkten in der Stadt einreihen. Auch ein Zugang zur Stör inklusive Ponton schwebt einigen Studenten vor, zudem denken sie daran, in den Räumen des Silos, die im Deich erhalten geblieben sind, Probenräume unterzubringen. Andere Ideen: eine Galerie für die ehemalige Schmiede, im Labor Ateliers oder Wohnungen, die Künstler mieten können, oder auch geschickt unterteilbare Räume im Magazin. Wenn dieses Gebäude intensiv genutzt werden soll, muss es gut begehbar und barrierefrei sein sowie mit Fluchtwegen ausgerüstet werden – auch darüber machte sich eine Gruppe Gedanken.Nun werden die Ergebnisse weiter ausgearbeitet und am Abend des 20. Juni auf Alsen präsentiert. Kritzmann selbst wird die wesentlichen Resultate für die Alsen-Lenkungsgruppe zusammenstellen. Diese tagte am Donnerstag auf dem Gelände, und Kritzmann verdeutlichte, dass in jedem Fall der Bebauungsplan geändert werden muss: „Sonst kann man hier gar nichts machen.“Wichtig sei neben dem politischen Bekenntnis aber ein Netzwerk der Kunst- und Kulturschaffenden, damit es auch in die Bevölkerung getragen werde, was auf Alsen Besonderes entstehen solle. Denn bisher, so der Professor, sei der Bereich nur vom Verein „planet-alsen“ gefördert worden. Jetzt müsse die Entwicklung frühzeitig von vielen getragen werden.lars peter ehrich