Ein Festival auf Alsen sollte die Itzehoer Woche ergänzen. Es findet nicht statt – unter anderem, weil es als Konkurrenz gesehen wurde.
Itzehoe
– Percussion und Comedy mit „Trude träumt von Afrika“, ein Nachwuchs-Band-Wettbewerb, eine Salsa-Nacht und vielleicht ein Auftritt von Stefan Gwildis – all das war für diese Woche auf Alsen geplant. Nachdem das Gelände im vergangenen Jahr erstmals mit Konzerten – etwa von „Torfrock“ und den „Hells Belles“ – sowie dem Jugendtag in die „Itzehoer Woche“ eingebunden war, sollte dieser Weg weitergegangen werden.
Bühne auf Alsen: Wo im vergangenen Jahr „Torfrock“ spielte, findet
in diesem Jahr kein Festival statt.
Foto: Ehrich
Fotos von dem erfolgreichen Event im Jahr 2007 finden Sie hier
Doch das „Planet Alsen Festival“ findet nicht statt. Warum eigentlich nicht? Diese Frage tauchte jüngst immer wieder auf. Nachfragen zeigen, dass es verschiedene Antworten dazu gibt – und dass hinter den Kulissen offenbar Konflikte schwelen.
„Der Jugendtag war ein Flop. Aber das Open-Air auf Alsen war 2007 ein Erfolg. Deshalb wollten wir ein viertägiges Festival auf die Beine stellen“, erklärt Mit-Organisator Björn Gerbers auf Nachfrage. Mit im Boot seien unter anderem der Verein „planet-alsen“ und Jan Rusch mit seinem „Tentasia“-Zelt gewesen. Das Stadtmanagement sollte laut Gerbers weder Geld noch Personal investieren. „Wir wollten nur mit in den Flyer zur ‚Itzehoer Woche‘.“
Doch als Stadtmanager Wolfgang Helms von den Plänen erfuhr, zeigte er sich offenbar wenig begeistert. „Er sah das Festival als Konkurrenz“, sagt Björn Gerbers. Daraufhin habe es ein Gespräch auf Alsen gegeben, bei dem „wir um Verständnis werben wollten, die Errungenschaften der vorigen ‚Itzehoer Woche‘ nicht wegfallen zu lassen“, erklärt Setus Studt von „planet-alsen“. Doch es blieb dabei: „Er wünschte es nicht parallel zum Brunnenfest und wollte, dass wir es verschieben.“
Verstanden haben die Organisatoren das nicht. „Wir hätten eine ganz andere Zielgruppe angesprochen als das Brunnenfest“, meint Gerbers. „Die Einschätzung des Stadtmanagers ist nicht nachzuvollziehen“, bestätigt Jan Rusch. „Es wäre eine gute Gelegenheit gewesen, sich zu Alsen zu bekennen.“ Die Veranstaltung hätte der Festwoche nicht geschadet, im Gegenteil: „Wenn ich mir den Flyer anschaue, ist das Programm in diesem Jahr armselig. Es gibt nichts Besonderes.“ Und: „Wir sind ja nicht irgendwelche Leute. Wir engagieren uns seit vielen Jahren für die Stadt.“
Um Ärger zu vermeiden und die Zusammenarbeit mit dem Stadtmanagement nicht aufs Spiel zu setzen, habe man schließlich von den Plänen Abstand genommen, sagt Gerbers. Zumal damals auch unklar war, wie es mit Alsen weitergehen würde. „Das Ordnungsamt konnte im März wegen der Abrissarbeiten keine Genehmigung geben“, so Gerbers. „Das hätte sich aber ändern können, wenn die Fläche wieder anders aussieht.“ Das bestätigt Hans Joachim Kruse, Leiter des Amtes für Bürgerdienste. „Bei einem neuen Antrag hätten wir erneut geprüft.“
Man sei mit Helms „in der Hoffnung auseinander gegangen, dass wir das vielleicht später durchziehen“, sagt Studt. Doch seitdem hat sich die Stimmung offenbar nicht verbessert. „Ich weiß nicht, ob da persönliche Differenzen zwischen Beteiligten eine Rolle spielen“, sagt Jan Rusch. Aber nachdem auch seine Bühne zum Weinfest „stillschweigend rausgeflogen ist, ohne mich auch nur mal anzurufen“, verspüre er immer weniger Motivation, sich in der Stadt einzubringen. „Man verliert die Lust, in Itzehoe was zu machen.“
Auch Setus Studt ist „geplättet“, dass „Dinge, die 2007 ehrenamtlich eingeführt worden sind und dafür gesorgt haben, dass sich auch andere Bürger und nicht nur Geschäftsleute beteiligen, jetzt runtergefahren werden.“ Dabei habe gerade das vergangene Jahr gezeigt, „was man leisten kann, wenn alle an einem Strang ziehen“. Er würde sich deshalb über „ein vernünftiges Gespräch“ freuen.
Wolfgang Helms erklärt, dass die Stadtmanagement Itzehoe GmbH wegen der „mangelnden Planungssicherheit“ schon zu Jahresbeginn entschieden habe, „in diesem Jahr auf dem Alsen-Gelände während der ‚Itzehoer Woche‘ keine Veranstaltung durchzuführen“.
Im März habe er von den Alsen-Plänen rund um Björn Gerbers gehört. Daraufhin habe er sich an Setus Studt gewandt, um „nähere Einzelheiten über die geplante Veranstaltung zu erfahren“ – Ergebnis war das Gespräch auf Alsen, zu dem Helms sich jedoch nicht äußert. Im April sei ihm schließlich mitgeteilt worden, dass das Festival aufgrund „fehlender Genehmigungen“ nicht stattfinde.
Zu der Frage, ob er das Festival als Konkurrenz sah, will Helms nichts sagen. Er erklärt jedoch: „Grundsätzlich begrüßt die Stadtmanagement Itzehoe GmbH Engagement auf Alsen.“ Im vergangenen Jahr habe das Stadtmanagement sogar eine Fläche für Veranstaltungen herrichten lassen.
Auf Alsen soll nun trotz allem gerockt werden: an zwei Tagen Ende August planen Rusch, Studt, Gerbers und Mitstreiter ein Festival.
KATRIN GÖTZ