Wand – lungen Vernisage

 Fr. 15.07.2011 Setus Studt im Fischereimuseum Büsum

Vernisage Wandlungen von Setus-Studt

Die Ile d`Oléron ist eine Insel an der französischen Westküste im Atlantik. Sie ist mit ihren knapp 175 qkm nicht besonders groß, und weil sich auf Oléron keine großen Reichtümer erwerben ließen, hat man die Insel Jahrhunderte lang nicht besonders beachtet.
    Deshalb geht abseits der Ferienmonate das Leben hier noch seinen ruhigen Gang. Die Menschen leben dann von der Fischerei und Austernzucht, für die die weite Wattenlandschaft zwischen Insel und Festland die besten Voraussetzungen bietet, aber auch vom Gemüseanbau: Hülsenfrüchte, Artischocken, Spargel, Melonen und Erdbeeren wachsen hier.
    Dieser Lebensstil hat der Insel ein eigenes Gesicht gegeben. An den Uferkanten und Kanälen, bildeten  sich kleine Kolonien bunter Austernfischerhütten -(les cabanes des huitres) . Sie wirken durch ihr eigentüm­liches Aussehen wie Kunstobjekte in der Landschaft. Auf Fotos gebannt erinnern Ausschnitte der Bilder an abstrakte Malerei. Die verrottenden bunten Wände mit den zersprungenen Fensterscheiben und schiefen Türen, davor rostige Alltagsgegenstände und Werkzeuge, Körbe voller Austernschalen, leere Fässer und alte Eimer – alles verschmilzt durch den Prozess des Zufalls zu einem Gesamtkunstwerk.
    Die intensiven Farben sind die Reste von Bootsla­cken, für die die Fischer als Wetterschutz für das Holz der Hütten noch Verwendung finden. Vom Wind der Jahrzehnte gekrümmt, zerbrechlich in herber Schönheit, stützen sich die Hütten aneinander wie eine verschwore­ne Gemeinschaft. Diese Orte habe ich in den Jahren immer wieder aufgesucht. Einiges scheint unberührt ge­blieben, unbehaust, vergessen, anderes belebt oder ver­schwunden. Anhand der Bilder wird mir bewusst dass jede Entdeckung, jedes Motiv, jede WAND – LUNG, ein Abschied ist.
     Der Tourismus fordert seinen Tribut. Der Ort ver­ändert sich, die Hütten werden in Restaurants und Ateliers umgewandelt. Was bleibt, sind Bilder einer Ausstellung.