shz, 15.08.2012
Konkrete Vorarbeiten nach langer Planung: 38 Bohrkerne werden entnommen, ein alter Brunnen wird gesucht
Sie sind 13 oder 14 Jahre alt. Damit sind sie potenzielle künftige Besucher im Haus der Jugend, das im „Treibhaus“ auf Alsen aufgegangen ist. Gestern erlebte die Klasse 8a der Auguste–Viktoria–Schule einen konkreten Schritt für das Großprojekt auf dem städtischen Teil des Geländes: Mit dem Bagger wurde direkt am Gebäude ein früherer Brunnen gesucht. Zudem startete die Entnahme von Bohrkernen, mit der der Boden untersucht wird.
„Es ist ein sichtbares Zeichen dafür, was im langen Wege vorgeplant war“, sagte Bürgermeister Dr. Andreas Koeppen. Und zwar nicht nur für die Bürger, sondern auch für das Innenministerium, das die Fördergelder bewilligt. Mit diesem würden die Planungen ständig abgestimmt, und es stehe sehr hinter dem Projekt, so der Verwaltungschef. Das gemeinsame Ziel: „Die Jugend soll wieder stärker an die Stadt Itzehoe gebunden werden.“
Mehr als acht Millionen Euro sollen dafür bis 2015 investiert werden. Das „Treibhaus“ soll Platz bieten für eine Nutzung als Haus der Jugend, aber auch für Kunst, Kultur und Veranstaltungen. Hinzu kommen die Freiflächen für Erholung, Veranstaltungen und Freizeitaktivitäten. So ist eine Skater–Anlage geplant, für die im September mit den Nutzern Ideen gesammelt werden. „Siedepunkt“ nennen die Planer diesen zentralen Bereich. Dort sei mit der Drehofenhalle auch früher das Zentrum der Aktivitäten der Zementfabrik gewesen, so Landschaftsarchitekt Martin Steinbrenner vom Büro Seebauer, Wefers und Partner.
Ab 2013 soll gebaut werden, noch laufen Planungen und Vorarbeiten. So wie gestern. Vieles sei früher gebaut und nirgends eingetragen worden, sagte Steinbrenner. „Deswegen ist es für uns so eine Spurensuche.“ Auch der 48 Meter tiefe Brunnen wurde zunächst nicht gefunden. Es solle geprüft werden, ob er versiegelt sei – kontaminiertes Wasser soll nicht von der Oberfläche ins Grundwasser laufen. Auf dem Gelände selbst bestehe da wegen einer Kleieschicht keine Gefahr.
Zudem werden auf den rund fünf Hektar 38 Bohrkerne aus bis zu zwei Metern Tiefe entnommen. Dabei geht es um alte Fundamente und mögliche Schadstoffe. „Wir rechnen nicht mit einer richtigen Gefährdung an der Oberfläche“, sagte Nils Eichberg, Projektsteuerer von der BIG–Städtebau. Denn die Altlasten habe ein früheres Gutachten für den Bebauungsplan bereits behandelt.
Das Thema Bebauungsplan hatten die AVS–Schüler bereits im Unterricht kennen gelernt. Das künftige „Treibhaus“ konnte sich Ida (13), vor der lang gezogenen Ruine stehend, nicht wirklich vorstellen, während es Sarah (14) etwas anders ging: „Irgendwie doch“, denn sie hätten ja die Pläne in der Schule schon gesehen. Eichberg jedenfalls versprühte Optimismus: „Wenn wir fertig sind, sind die 16.“