SuderCrew zu Gast auf Planet-Alsen

Am Freitag 25. April 2008 traf sich Planet-Alsen zu einem Interview mit Adriano Luke und Frederik Güttner den Machern
des Musikvideos „Klare Worte“, mit dabei die SuderCrew.

Die SuderCrew gibt es seit 2003. Nicht alle Mitglieder machen Musik. Der Name rührt daher, dass die Meisten aus dem Itzehoer Stadtteil Sude stammen.

Hier der Link zum VIDEO Hier zu den Bildern LINK

Interview:



SuderCrew

Planet-Alsen:

Mitte Februar fanden die Dreharbeiten für die Anfangssequenz des Videos bei uns auf Planet-Alsen statt.
Was war der Anlass für diese Arbeit?

Adriano+Frederik:
Das Musikvideo entstand im Rahmen eines Schulprojektes. Vorgegeben war nur,
dass es sich um eine Dokumentation handeln sollte.
Das Projekt war für etwa ein Dreivierteiljahr Pflichtkurs, der ausgewählt wurde aus
dem Angeboten Film, Theater, Literatur oder
Bildende Kunst. Sehr schnell kamen wir auf die Idee das Thema „Itzehoe“ in einem Musikvideo darzustellen.

Planet-Alsen:
Das Video ist seit Montag, den 21.04.2008, auf Youtube zu sehen. Wann habt Ihr mit den Dreharbeiten
begonnen und wie lange wart Ihr damit beschäftigt?

Adriano+Frederik:
Um Weihnachten herum sind wir angefangen. Die Dauer lässt sich nicht genau festlegen,
da wir nicht an einem Stück gedreht haben. Allein der Schnitt hat 60 bis 70 Arbeitsstunden beansprucht.
Gedreht haben wir gemeinsam mit Hilfe einer geliehnen Kamera der Kreismedienstelle.

Planet-Alsen:
Was hat Euch veranlasst in der Fehrs-Schule zu drehen?Adriano+Frederik: Die Grundschüler in das
Video einzubauen war uns wichtig. Kinder sind die Zukunft unserer Stadt. Hier ist nach unserer Meinung
Handlungsbedarf, da es in Itzehoe zu wenig Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche gibt.
An dieser Stelle besonderen Dank an Frau Olias, die auch uns damals mit viel Hingabe unterrichtet hat.

Planet-Alsen:
Warum habt Ihr den Planet-Alsen in euer Video eingebaut?

Adriano+Frederik:
Erst einmal Danke für die Unterstützung durch Planet-Alsen. Das Alsen-Gelände steht für uns immer auch für Itzehoe,
obwohl wir das Werk nie in Betrieb gesehen haben. Wird sind fest davon überzeugt, das unsere Generation,
auch die von außerhalb, Itzehoe immer mit Alsen in Verbindung bringen wird. Die Fabrik hat unsere Stadt geprägt,
wie kaum etwas anderes im 20. Jahrhundert. Das Gebäude (Packboden) an der Stör war für uns ein Wahrzeichen.
Nun da es nicht mehr steht, ist es wie ein Vakuum, wenn wir von Süden her in die Stadt fahren.

Planet-Alsen:
Wie kam für Euer Schulprojekt die SuderCrew ins Spiel?

Adriano+Frederik:
Wir setzten zunächst inhaltliche Schwerpunkte und holten dann Kolja dazu, der den
Text schrieb und sich die Melodie ausdachte.

Planet-Alsen:
Kolja fiel es Dir schwer einen Text über Itzehoe zu schreiben?Kolja: Ich wollte schon lange
einen Song zu diesem Thema machen. Da mir die Zeit reif schien, entstand der Text in nur zwei Wochen.

Planet-Alsen:
Da wir hier zusammen auf Alsen sitzen: Welchen Bezug hast Du zu diesem Gelände?

Kolja:
Ich bin gebürtiger Itzehoer und im Bellerkrug aufgewachsen. Im Grunde lebte ich also bis zum
12. Lebensjahr auf dem Gelände der alten Zementfabrik in dem Haus, das jetzt dem Maler Friedel Anderson gehört.

Planet-Alsen:
Was bedeutet Dir Alsen heute?

Kolja:
Viel. Es steckt Potential im Gelände für Jugendarbeit und Jugendkultur. Planet-Alsen ist weltweit
bekannt, bis nach New York, dann der Maler und Sprayer aus aller Welt. Planet-Alsen:Wenn Alsen
für Dich so einen Stellenwert hat, wie erlebst Du jetzt den teilweisen Abriss?

Kolja:
Ich bin sehr traurig darüber, weil das Gebäude an der Stör ein Wahrzeichen war. Zumindest unter Jugendlichen eine Sensation.

Planet-Alsen:
Die Stadt will jetzt einen Teil der Fläche kaufen. Welche Vorstellungen hättest Du für die Fläche?

Kolja:
Gut wäre es, viel zu erhalten und eine Mischung aus Veranstaltungsfläche, Park, Halfpipe, Kiosk, Großraumdisco usw…

Planet-Alsen:
Würde Eure Gruppe Ideen zum Architektursommer einbringen?

Kolja:
Würden wir gerne machen. Übrigens im Sommer erscheint unsere neue CD und der Itzehoe-Song
„Klare Worte“ wird auf jeden Fall mit drauf sein. Planet-Alsen:Thema im Song war auch das Haus der Jugend.
Wo kannst Du Dir das neue Haus der Jugend in der Stadt vorstellen?Kolja: Auf Alsen, oder da wo die Koma-Klinik hin soll.
Auf jedem Fall etwas außerhalb, aber für die „Kleinen“ noch erreichbar.

Planet-Alsen:
Wie siehst Du die Arbeit des Fördervereins „Planet Alsen e. V.“?

Kolja:
Sinnvoll, aber sie wird nicht in dem erforderlichen Maße ernst genommen. Ich besuche
Eure Veranstaltungen und interessiere mich für die Möglichkeiten, die der Verein bietet.

Zur SuderCrew gehören:

Künstlername: 
Bürgerlicher Name Tätigkeit für die Gruppe
Adriano Luke
Video-Schnitt,
nicht direkt Mitglied
Mr. MS Marek Saur MC, Beats
Mackattak Oliver Mack Grafik, Internet, Beats
Double S
Steven Prox
Beats, Grafik
Jesper Junke Jesper Paul
DJ Darthfader Thomas Bressler
DJ
MCKO Kolja Reuter MC, Beats
DAS F
Frederik Güttner Beats, Vocals
Double J Jonas Garms Beatbox, MC, Beats

Hier der Text zum Song der SuderCrew!

Was macht ihr schon für uns, was (was) habt ihr geschafft?

Wofür kriegt ihr euer Geld, womit füllt ihr euren Tag?

Keine Angst – der böse Rapper schlachtet euch nich’ ab,

ich will einfach nur ’mal wissen, was ihr den ganzen Tag macht.

WAS – ist mit den Plänen,

WAS – mit den Ideen,

WANN – setzt ihr was um,

WANN – könn’ wir was seh’n?

Ich hab kein Problem euch zu sagen, dass

jeder Jugendliche weiß, dass ihr für uns ’nen Scheiß macht.

Ihr seid nicht begeistert, doch IZ ist scheiße.

Ihr baut lieber Alten- anstatt Jugendheime.

Ihr macht eure Scheine, wir ham’ Langeweile.

Itzehoe, so geht es weiter – Veränderungen? Keine!

Meine Reime, meine Worte haben für euch kein Gewicht?

Ich bin ein Jugendlicher, der für eure Jugend spricht!

Jeder Jugendliche ist von euch Hängern angepisst,

und dass Alt für Jung was macht, ist ein Widerspruch in sich!

Ich meine, schämt ihr euch denn nicht, viele von euch sind schon Väter. Ihr schließt das HDJ und baut das Neue so viel später.

Seid doch mal ehrlich, reden kann doch jeder.

Wir woll’n Resultate, keine unfähigen Redner.

Refrain:

WANN (wann) – wird sich hier was ändern in der Stadt? Sagt

WANN (wann) – wir woll’n, dass hier endlich mal was klappt! Sagt WANN (wann) – wir ham’ diese Scheiße hier so satt!

Sagt WANN – WANN – WANN – WANN WANN WANN

WANN – erzählt uns nicht, „Es geht voran“.

WANN KANN – man endlich seh’n, ihr geht es an? Sagt

WANN – könnt ihr versteh’n, es kotzt uns an. Sagt

WANN – WANN – WANN – WANN WANN WANN

Ich hör nicht auf – NEIN – ich hab noch viel zu sagen.

Langsam wird es peinlich mit den Plänen über Alsen.

Was da schon für Maler malten – das habt ihr wohl nicht gewusst,

sonst würde es noch steh’n und wär’ kein Mosaik aus Schutt.

Und gleich nebenan der „Club“ – oder sollt’ ich sagen „Fight Club“? Keine Nacht vergeht, in der du da drinne kein’ Streit hast.

Obwohl du nicht mal Scheiß machst, kriegste auf die Fresse.

Ihr abgefuckten Penner – dieser Laden ist das Letzte!

Traurig, aber wahr, doch auch die einzige Adresse

für die Jugend dieser Stadt – ist das in eurem Interesse?

Ich glaube eher nicht, also schafft doch neue Plätze!

Hör gut zu, es geht noch weiter – man – bevor ich es vergesse.

Wenn ich irgendwas verspreche, halt‘ ich es auch ein!

Also itz’rock, habt ihr Proberäume? Nein!

Keine Gage, keine Räume, dann wisst ihr, was ich mein’.

Er bringt uns auch nicht weiter – euer Möchtegern-Verein.

Refrain: WANN (wann) – wird sich hier was ändern in der Stadt?

Und auch zur Skatehalle sagten alle „Nein“,

denn angeblich sollte dort der Boden so verseucht sein.

(is’ klar!) Is’ ja komisch. Kein Mensch hat was gesagt,

dass da jetzt ein „?!+!?“ steht – Was geht bei euch ab??!! WAS!?

Ich hab’ die Stadt so satt, das ist alles so beschissen,

weil keiner hier was sagt, keiner drückt auf das Gewissen.

Das Einzige, was bleibt, ist Schule machen und verpissen.

Kehrt der Stadt den Rücken zu – ihr werdet sie nicht missen.

Ihr habt so viel verrissen mit der Planung dieser Stadt.

Noch ein Beispiel ist das Parkdeck mit drei Autos am Tag!

Kommt, denkt mal drüber nach, denn so geht es doch nicht weiter. Ohne Mut zu neuen Wegen ist man eigentlich schon gescheitert. (Refrain)