Suchtkranke in den Alltag integrieren

Wewelsfleth sko/ Quelle  Norddeutsche Rundschau 11.12.2008

„Momentan nicht vermittelbaren Menschen einen Platz geben und für die Selbstverwaltung stärken“ – das ist das Konzept für einen Modellversuch vom „Eulenhof“ (Wewelsfleth) und „planetalsen“ (Itzehoe).

Dr. Gerd Gedig, Leiter der Einrichtung für Suchtkranke im „Eulenhof“ und Setus Studt vom Kunstprojekt „planetalsen“ trafen sich mit dem SPDBundestagsabgeordneten Jörn Thießen, um das Projekt vorzustellen und um Unterstützung zu bitten.

 

Setus Studt erläuterte seine Erfahrungen bei „planetalsen“ mit „Nichtvermittelbaren“. „Der ständige Wechsel zwischen geringfügiger Beschäftigung, Hartz IV bis zum Sozialfall nimmt den Leuten den Rest von

Im Gespräch (von links): Setus Studt, MdB Jörn Thießen und Dr. Gerd Gedig.
Im Gespräch (von links): Setus Studt, MdB Jörn Thießen und Dr. Gerd Gedig.


Selbstbewusstsein, macht depressiv“, ist seine Einschätzung zu Kurzzeitverträgen. Längerfristige Beschäftigungen würden den kranken Menschen eher helfen, ihren Platz in der Gesellschaft zurückzugewinnen. Mit einem, wenn auch geringen, Budget wieder die Eigenverwaltung zu übernehmen und in der Arbeit einen festen Platz zu haben, sei wichtig, brauche aber Zeit, so Studt.

Auch Gedig ist der Überzeugung, mit unbefristeten Verträgen den Weg in ein eigenständiges Leben zu erleichtern. „Die Gesellschaft hat in ihrer Ordnung Schwierigkeiten mit Menschen, die in Unordnung sind“, sprach Jörn Thießen ein Manko an. Er ist überzeugt, dass nicht Schablonen, sondern individuelle Betreuung mit individuellen Lösungen ein richtiger Weg sei. „Dafür müssen unter Umständen Verordnungen und Gesetze, wenn sie den Anforderungen nicht genügen, geändert werden.“

Volkmar Vittinghoff und Bernd Lehmann berichteten von guten Erfahrungen mit „Eulenhof“-Patienten. Die Wohnungsvermittler arbeiten mit dem „Eulenhof“-HausmeisterProjekt. Sie haben Wohnraum angeboten. Dafür übernehmen die Bewohner kleinere Reparaturen, Gartenarbeit oder achten einfach nur auf das Anwesen. „Damit haben wir die Wohnqualität in den Immobilien verbessert“, ist sich Bernd Lehmann sicher.

Ähnlich sieht auch Setus Studt die Verflechtung von kulturellem und sozialem Gefüge in seinem Konzept. Und: Das Selbstbewusstsein der Betroffenen werde gestärkt sowie ihr Ansehen verbessert.