Stufenplan gebilligt – Klare Linie auf Alsen

shz 08.07.2010

Überall Chancen. Aber auch Gebäude, um die man sich dringend kümmern muss. Das ist die Lage auf Alsen. Der Bauausschuss hat sich Dienstagabend zu einem klaren Bekenntnis durchgerungen, mit dem die Verwaltung nun Fördermittel einwerben soll.


Ein Kernpunkt: Die Stadt musste erklären, dass sie als Betreiber ihrer rund fünf Hektar großen Fläche entlang der Bahn die Verantwortung übernimmt. Ohne ein solches Betreiberkonzept, das auch auf Folgekosten achte, gebe es keine Fördergelder aus Kiel, betonte Matthias Holst vom Sanierungsträger BIG Städtebau. Die Mittel sind zugesagt, dürfen aber nicht ausgegeben werden.

Doch der Ausschuss wollte auch mit der Selbstverpflichtung nicht zu weit gehen. Da kam der Stufenplan gerade recht, den Jan O. Schulz vom Architektenbüro Bock, Schulz und Partner aus Kiel vorstellte. Es ist Teil einer Arbeitsgemeinschaft, die einen Nutzungs- und Gestaltungsplan für die städtische Fläche auf Alsen entwickelt. Aus dieser lasse sich wegen der Verkehrsanbindung, des Charakters als "Kult-Ort", fehlender Lärmproblematik und der "Industrie-Folgevegetation mit eigenem Charme" sehr viel machen, so Schulz. Die Erschließung des Geländes sei nicht ausreichend, dafür gebe es schon die Arbeit des Vereins "planet-alsen" und von der Fläche her das Veranstaltungsareal und einen Park in der Mitte: "Ich wüsste keinen zweiten Ort in Schleswig-Holstein, der so ist."

Zuerst müssten kurzfristig die Gebäude gesichert werden, betonte Schulz mit Blick auf die Dächer, Fenster und unbefugtes Betreten. Knapp 200 000 Euro veranschlagte er dafür insgesamt, die größte Summe entfiel auf

E-Werkstatt und Magazin, Sitz von "planet-alsen". Diese "sehr gut funktionierende Keimzelle" zu stützen, sei "die sinnvollste Sache von allen", so der Planer. Zudem ist die Stadt dem Verein vertraglich verpflichtet. Auf den nächsten Stufen folgten Millionen-Summen für die weitere Erschließung des Geländes und die Nutzung weiterer Gebäude, möglichst auch des Packboden-Rests im Deich. Das Labor, das ein Gutachter als abrissreif eingestuft hatte, gab der Ausschuss auf und nahm es aus der Liste heraus. Auch Neubauten sind für Schulz denkbar, wenn das Interesse wächst. Und schließlich als "Wunschtraum": eine Fußgängerbrücke über die Stör.

Bürgermeister Dr. Andreas Koeppen begrüßte diese Linie. Die erste Stufe der Sicherung sei "Flickwerk", aber es gehe auch darum, ein Zeichen zu setzen. Schulz: "Wenn man gar nichts macht, ist das Gelände in nicht allzulanger Zeit kaputt."

Der Ausschuss billigte seinen Stufenplan und will zunächst die Gebäude und die Veranstaltungsfläche sichern. Mit Betreiberkonzept soll die Verwaltung Anfang August nach Kiel fahren und die höchstmögliche Förderung erreichen. Werden die Gelder bewilligt, sollen so schnell wie möglich Arbeiten starten.