Seltene Einblicke in Itzehoes Industriekultur

Erstmals beteiligte sich Itzehoe am Wochenende an den „Tagen der Industriekultur am Wasser“, ausgerichtet von der Metropolregion Hamburg. Die Zementfabrik Alsen und das Kreismuseum Prinzeßhof stellten ein besonderes Programm auf die Beine, um über die Industriegeschichte der Region zu informieren.

Viele nutzten das Angebot, um Alsens Fabrikruine persönlich zu besichtigen. Die Mehrheit kam aus der Region Itzehoe, einige auch aus Flensburg oder Hamburg angereist. Michaela Gadow schaute sich Alsen das erste Mal an: „Ich bin platt, dass Itzehoe so etwas Schönes hat. So schade, dass man diese Schätze hier nicht richtig nutzen kann!“

Immer mehr Schätze, historische Filmaufnahmen, Fotos, Korrespondenzen oder einfach Namen und Informationen dazu, trägt der Verein Planet Alsen seit Jahren zusammen. Vorsitzender Setus Studt zeigte einige der historischen Filme. Immer wieder meldete sich ein Besucher und konnte weitere Kenntnisse beisteuern. So gab es 1900 auf Alsen einen eigenen Gesangsverein.

Wie sehr Alsen, aber auch andere Industriezweige eng mit der Region Itzehoe verwoben waren, zeigt die Dauerausstellung im Kreismuseum Prinzeßhof. Manuela Jansons führte durch das Haus und erläuterte. „Neben Alsen gab es auch die Zuckerfabrik von Charles de Vos, die Kaffeerösterei von C.C. von Holstein und die Zichorienherstellung von Familie Ottens.“ Im Prinzeßhof sind die Ausstellungsstücke wie Fotos und Nutzgegenstände museal aufbereitet und mit Erläuterungstexten ausgestattet. Der Zusammenhang ist so schnell erfassbar. Das gefällt Besucherin Renate Falkenhagen. Aber auch Alsen findet sie toll. Sie und ihr Mann Hartmut wohnen seit über 20 Jahren in Heiligenstedtenerkamp und kennen noch etliche der alten, bereits abgerissenen Gebäude.

Die „Tage der Industriekultur am Wasser in der Metropolregion Hamburg“ fanden zum dritten Mal statt. Das letzte Festival im Jahr 2013 zog mehr als 15 000 Besucher an. Zwischen Rostock und Cuxhaven, zwischen Rendsburg und Uelzen öffneten über 120 historische Industrieanlagen und –museen ihre Türen zu historischer Technik und ihrer Arbeitswelt. Im Kreis Steinburg beteiligten sich außerdem Glückstadt mit vier Ewern und dem Zollkreuzer „Rigmor“, Stördorf mit der Windschöpfmühle Honigfleth und der Schleusenanlage Kasenort.

bwm