Bald sollen der Stadt fünf Hektar Alsen gehören. Erste Schritte, die Pläne für das Gelände zu konkre- tisieren, sind getan.
Itzehoe SHZ Norddeutsche Rundschau 12.02.2008
– „Heinz, das ist ein super gastronomischer Bereich!“ So versuchte Setus Studt, vor dem alten Trafohaus neben der Veranstaltungsfläche auf Alsen stehend, Ideen zu säen. Vorschläge für die Industriebrache, Visionen gar, gab es reichlich in den vergangenen Jahren. Jetzt aber, wo die Stadt kurz davor steht, fünf Hektar Land inklusive der Kulturmeile an der Bahn zu erwerben, sind „die Chancen, dass die Vorschläge verwirklicht werden, weitaus größer“, wie der von Studt angesprochene Heinz Köhnke feststellte. Der Ortsvorsitzende war mit Teilen der Ratsfraktion zu Gast beim Verein „planet-alsen“.
Foto: Ehrich
Im kommenden Architektursommer sollten die Studenten planen, was Realität werden könne, sagte Fraktionschef Ralph Busch. Das könne dann zwar nicht von heute auf morgen, aber peu à peu realisiert werden. Ein „Anforderungskatalog“, so das immer wieder gebrauchte Wort, soll von der Politik kommen. Nächster Schritt: Kommenden Montag sind Studt, Professor Bernd Kritzmann von der HafenCity-Universität Hamburg sowie dessen Assistentin Nicki Fleischmann zu Gast bei der CDU-Fraktion.
Die Vorgaben macht das „Integrierte Stadtentwicklungskonzept“: Kultur, Sport, Freizeit und die „dringend benötigte Veranstaltungsfläche“ (Busch). Über die Lenkungsgruppe könnten auch die Bürger mitarbeiten, so der Fraktionschef. Studt verwies darauf, dass „planet-alsen“ in engem Kontakt mit dem Verein „Wir für Itzehoe“ stehe.
Ziel müsse sein, möglichst viel zu verbinden, was sonst als Gegensatz da stehe, so Studt. So könne ein Veranstaltungsort entstehen, der sich von allen anderen im Land unterscheide. Ihm schwebt eine Lösung vor, die generationenübergreifend ist, den freien Charakter des Geländes erhält und auch soziale Vorhaben einbindet, wie das Projekt „Zurück in den ersten Arbeitsmarkt“ mit Hartz IV-Empfängern. Der Kulturverein habe dabei „unheimlich viel vorgearbeitet“.
Während Busch als Traum eine Außenstelle einer Universität nannte, geht Studt davon aus, dass zumindest ein temporärer Hochschulstandort geschaffen werde, wenn der Charakter erhalten bleibe. Nicki Fleischmann bekundete das Interesse an einer Mitarbeit. Auch andere könnten eingebunden werden, dafür aber müsse ein zentraler Ort geschaffen werden, an dem gearbeitet werden könne.
Parallel zu den Planungen müsse an den Gebäuden etwas passieren, meinte auch Busch. Sanitäreinrichtungen, Heizung, Dachreparaturen, sicherheitstechnische Fragen – die Liste ist lang. Beim Rundgang über das Gelände kam die Idee auf, eine Prioritätenliste zu erstellen. Oliver Michels brachte zudem die nach wie vor fehlenden Übungsräume für Bands zur Sprache.
Viel Stoff also für den Anforderungskatalog. Zudem, so Busch, müsse geklärt werden, welche Summen für den Architektursommer benötigt werden. Dessen Ergebnisse könnten dann im Herbst vorgestellt und erste Investitionen im Haushalt 2009 eingeplant werden.
lars peter ehrich
Unterschriftenaktion gegen den Abriss
„Abriss auf Alsen stoppen! Sofort!“ Unter diesem Motto werden Unterschriften gegen die Arbeiten gesammelt. Das Gelände sei „in doppelter Hinsicht Kulturgut“, erläutert Klaus-D. Otto, Betreiber des Internetforums www.stoerschleife.de: Zum einen in geschichtlicher Hinsicht, zum anderen mit dem, was seit den 80-er Jahren dort gemacht worden sei. In seinem Laden in der Breiten Straße habe er viele Klagen junger Leute, aber zum Beispiel auch von Fotografen gehört, als der Abriss begonnen habe. Die Unterschriftensammlung wird teils auch im Internet vorangetrieben – reichlich Faxe und Mails sind bereits im Bürgermeisterbüro gelandet. Doch der Abriss geht weiter: Zurzeit wird auf Alsen das bisher angefallene Material verarbeitet. Demnächst soll der „Longfront“-Bagger anrollen, der dem Störsilo zu Leibe rückt. (lpe)