Offene Zukunft in bester Lage

Firma Protektor sucht weiter Käufer für Inefa-Gelände – willkommene Anregungen aus dem Architektursommer.

 

Treffen auf Alsen: Sonja Schmitt mit Professor Bernd Kritzmann.                                             

 

Nur noch kleine Teile werden genutzt: Das Inefa-Gelände an der Brunnenstraße.

Nur noch kleine Teile werden genutzt: Das Inefa-Gelände an der Brunnenstraße (Fotos: ehrich)

17  000 Quadratmeter, gut zu erschließen, am Hang gelegen in Südwest-Richtung und das auch noch „unheimlich zentral“: Bernd Kritzmann ist geradezu begeistert von den Möglichkeiten des Inefa-Geländes. Welche Ideen seine Studenten für das Areal hatten, schildert der Architektur-Professor der Hamburger Hafen-City-Universität einem kleinen Publikum im Magazin-Gebäude des Vereins Planet Alsen. Ein Gast hört besonders aufmerksam zu: Sonja Schmitt, Assistentin der Geschäftsleitung der Firma Protektor.

Dieser gehört das Gelände, Sonja Schmitt ist für die Vermarktung zuständig und eigens aus Baden-Württemberg angereist. 2012 hat Protektor das frühere Gelände der Netzfabrik verlassen, der Zweig Dachentwässerung arbeitet in der Zusestraße. An der Brunnenstraße ist der wesentliche Nutzer die Firma Mikro-Partner auf einem Bruchteil der Fläche. „Es ist schön, dass wir jemanden drin haben, aber es ist natürlich nicht ausgelastet“, sagt Sonja Schmitt. Regelmäßig hat sie Kontakt zum städtischen Wirtschaftsförderer Thomas Carstens, von ihm kam auch die Anregung: Beim Architektursommer 2011 hatten sich Studenten Kritzmanns mit dem Inefa-Gelände beschäftigt.

Städte hätten lieber Flächen am Rand entwickelt als aufwändig in der Innenstadt, stellt Kritzmann fest. Itzehoe machte es nicht anders, die Folge seien Strukturprobleme: „Die Innenstädte werden immer leerer.“ Der heutige Trend geht zu verdichteten Strukturen im Inneren – „dafür ist dieses Gelände hervorragend geeignet“. Seine Studenten ließ der Professor bewusst idealistisch planen, unabhängig von der Frage,, ob die Ideen auch realisierbar sein würden. Mischnutzungen durch Wohnen, Kleingewerbe und Dienstleistungen kamen dabei heraus, aber auch ein Bildungscampus. „Es ist ausgeschlossen, dass eine Fachhochschule nach Itzehoe kommt“, sagt Kritzmann. Aber warum nicht ein Zweig? Oder ein duales Angebot im Bereich Gesundheit – eine Grafik zeigt eine gerade Linie zum Klinikum Itzehoe. Wohnen in der früheren Zwirnerei, eine Bibliothek in der Lagerhalle, ein Café unter dem Sheddach, schicke Animationen haben die Studenten dafür entwickelt. Es brauche sehr intensive Planung und ein Gesamtkonzept mit vielen engagierten Beteiligten von der Verwaltung über die Politik bis zu Unternehmen, sagt der Professor. „Gute Investoren wissen das, es sitzen alle in einem Boot.“

Noch hat kein Investor zugegriffen, aber Sonja Schmitt sagt: „Es ist viel Bewegung drin, es gibt immer wieder neue Kontakte.“ Auch aktuell bestehe wieder Interesse. Ein kritischer Punkt sei immer die Frage, ob eine Investition in Itzehoe Gewinn bringe. Für eine Nutzung mit Einzelhandel wäre die Fläche wohl schon verkauft, aber die Protektor-Vertreterin kennt die Beschränkungen durch die Stadt: „Das lege ich gar nicht erst vor.“ Die strukturelle Vorgabe durch den Professor und seine Studenten sei für die weitere Arbeit aber sehr hilfreich und sinnvoll. Im kommenden Jahr, so überlegt Kritzmann, könnte sie beim Architektursommer ausgebaut werden.