Leserbriefe 02.09.2017 (Norddeutsche Rundschau)

zu: „Wir dürfen nicht in Stillstand geraten“
(Bürgermeister Koeppen über den Rechtsstreit mit Planet Alsen / Ausgabe vom 29. August)

Enorme Leistung

Der Verein K9 Koordination für regionale Kultur e.V. unterstützt von Beginn an die Ziele von Planet Alsen zum Erhalt des Geländes und der dazugehörigen Gebäude als Industriedenkmal.

Der Verein Planet Alsen leistet seit zehn Jahren hervorragende Arbeit zum Erhalt des Geländes. Diese enorme ehrenamtliche und geldliche Leistung wird mit Füßen getreten durch eine Räumungsklage – und die ist Fakt! Will der Bürgermeister dieses bestreiten? K9 hat mit seinem Team aus dem Kulturbahnhof Viktoria einem Wunsch von Bürgern eine Adresse gegeben: Es wurde eine Unterschriftenaktion gestartet mit dem Aufruf „Planet Alsen darf nicht geräumt werden!“ Was darin bitte ist eine Lüge, Herr Bürgermeister?

Unserem Aufruf haben sich viele Gruppen, Initiativen und Vereine angeschlossen und sammeln ebenfalls Unterschriften (mit unserer Liste!), weil sie gegen das Vorgehen der Stadt in Bezug auf Planet Alsen sind.
Fakt ist auch: Es gibt einen Vertrag, den die Stadt beim Kauf des Geländes gekannt und übernommen hat und nicht beanstandet hat. Also muss sie sich arrangieren mit dem Verein.

Wenn jetzt der Bedarf nach einem mittelgroßen Veranstaltungsraum geäußert wird, so käut die Stadt nur das wieder, was der Verein von Anbeginn entworfen hat und bereits praktiziert: Es gibt seit einem Jahrzehnt den Architektursommer, das Filmfest und zuletzt auch eine Jung-Unternehmerveranstaltung für 700 Gäste, ausgerichtet auf allen Ebenen des Gebäudes. Das und noch viel mehr könnte es geben: Konzerte, Ausstellungen, Meetings, Konferenzen – liegt alles in der Schublade, wenn die Stadt sich bewegen würde, könnte man mit neuen Verträgen auf den bestehenden aufbauen. Dazu muss überhaupt nicht gekündigt und geräumt werden.

Da sich die Stadt aber für die Räumung entschlossen hat, ist klar, was sie will: den Daumen auf dem Gelände haben und zwar ohne Planet Alsen. Alles andere ist scheinheilig.

Ingrid Ebinal Geschäftsführung Kulturbahnhof Viktoria, Itzehoe

Kulturelle Perle

Ich will mich nur auf die Aussagen unseres Bürgermeisters zur Räumungsklage gegen Planet Alsen äußern, ob wohl man zu jedem der von ihm angesprochenen Themen Protest anmelden sollte. Fakt ist, der Bürgermeister und seine Verwaltung haben eine Räumungsklage gegen das wichtigste kulturelle Zentrum der Stadt eingereicht, nachdem Alsen eine Kündigung des Pachtvertrages durch die Stadt nicht akzeptierte.

Dagegen wurden und werden Unterschriften gesammelt. Nun behauptet der Bürgermeister, dass wir den „Leuten mit falschen Erklärungen eine Unterschrift abluchsen“. Dies ist ziemlich dreist, ebenso wie die Behauptung man wolle „ein bisschen mehr machen aus dem Gebäude“ Ja was denn? Soll wieder ein „Treibhaus“ in den Sand gesetzt werden? Schon jetzt ist auf Alsen der außergewöhnlichste Veranstaltungsort und das Denkmal der Industriekultur in Itzehoe. Die Stadt könnte sich schmücken mit dieser kulturellen Perle, die von der Stadt so schnöde weggeworfen werden soll.

Klaudia Bahr, Itzehoe

Negatives Signal

Der Bürgermeister spricht davon, dass Unterschriften für den Erhalt des Vereins Planet Alsen mit falschen Behauptungen gesammelt werden. Mir ist wichtig, dass der Vertrag bestehen bleibt, da bei einer Zwangsräumung von Seiten der Stadt, ein negatives Zeichen an zukünftige Sponsoren, Investoren und Vertragspartnern gesendet würde. Ob dieser Vertrag gut oder schlecht ist, möchte ich mal außen vor lassen. Was will die Stadt mit dem Gebäude und dem Grundstück machen? Ich weiß es nicht. Ideen gibt es viele. Zu meiner Argumentation stehe ich, und ich würde mich freuen, wenn diese Unterschriftenaktion dazu beiträgt, dass es eine langfristige Lösung im Interesse beider Parteien, also der Stadt Itzehoe und des Vereins Planet Alsen geben wird.

Martin Wnuck Itzehoe