Kein Zuschuss: Kultursommer in Gefahr ?

shz 18.03.2011 von Katrin Götz

Im November waren die Mitglieder des Schul- und Kulturausschusses noch Feuer und Flamme. Nachdem Prof. Dr. Bernd Kritzmann von der HafenCity-Universität Hamburg über den Kultur- und Architektursommer auf Alsen referiert hatte, signalisierten sie Unterstützung. Dem Verein „planet-alsen“ wurde ein Fehlbedarfszuschuss von maximal 5000 Euro in Aussicht gestellt.

In der jüngsten Sitzung des Gremiums sah es anders aus. „Nach dem ‚BlauenBrief‘ aus Kiel nehmen wir als CDU Abstand von der Bezuschussung“, erklärte Ingrid Reichhelm. Ihr Vorschlag: „planet-alsen“ könne sich an den Förderverein für Vereine wenden. Die Vertreter der Stadt sollten dann auf eine Bewilligung hinwirken.

Ob „planet-alsen“ selbst Sponsoren gesucht habe, wollte Heinrich Kracht (CDU) wissen. So sei es bei der Politik schließlich schon 2009 gewünscht worden. „Die Schulen sind unsere legitimen Kinder. Das sind die Kosten, die wir tragen müssen – nicht ‚planet-alsen‘.“

Man könne das nicht so einfach vom Tisch wischen, widersprach Carl-Heinrich Peters (IBF). „Wir haben dadurch schon viele gute Ideen bekommen.“ Auch Bernd Krohn (IBF) hatte „kein gutes Gefühl“. Er erinnerte an den Vortrag Kritzmanns und den in Aussicht gestellten Zuschuss. „Damals wurden keine kritischen Fragen gestellt.“

Doch es änderte nichts: Nur falls der Antrag beim Förderverein abgelehnt wird, will sich der Ausschuss mit dem Zuschuss befassen.

Für Setus Studt von „planet-alsen“ ist das „unglaubwürdig und nicht mehr nachzuvollziehen“. Auf dieser Grundlage könne man nicht planen, sagte er gestern auf Nachfrage. Zudem laufe die Zeit davon. „Wie soll ich das denn den Hochschulen erklären?“ Das Ganze bedeute wieder einen Image-Verlust für Itzehoe. Er müsse nun mit seinen Vorstandskollegen sowie den Professoren über legen, ob sich das Ganze überhaupt noch realisieren lasse.

„planet-alsen“ werbe das ganze Jahr über Sponsoren, „um überhaupt am Leben zu bleiben“. Für Studt wäre es „folgerichtig, wenn die Stadt den Förderverein um Hilfe bitten würde“. Schließlich sei „planet-alsen“ von der Stadt ermuntert worden, den Kultursommer wieder auf die Beine zu stellen.

Das sieht Bürgermeister Dr. Andreas Koeppen anders: „Es wurde bei der Haushaltskonsolidierung sogar beschlossen, die 5000 Euro raus zu nehmen.“ Er freue sich über jede Aktivität auf Alsen und auch über die Ideen der Studenten für die Innenstadt. „Niemand will das kaputt machen.“ Es müsse nur ein Weg für eine Finanzierung gefunden werden, die die Stadt nicht belaste. „Die Idee, den Förderverein zu fragen, finde ich gar nicht schlecht.“