Kippen Bürger die Alsen-Pläne?

UWI, DAF, FDP, IBF und Linke sammeln Unterschriften für ein Bürgerbegehren / Ziel: Haus der Jugend soll an der Grunerstraße gebaut werden

Auf Alsen sollen auf gut fünf Hektar an der Bahn das so genannte „Treibhaus“ sowie Flächen für Sport, Freizeit und Veranstaltungen entstehen. Das „Treibhaus“ umfasst dabei das Haus der Jugend, soll aber auch für weitere Gruppen offen stehen, eine generationsübergreifende Nutzung ist angestrebt. Die Kostenschätzung geht von 8,55 Millionen Euro aus, von denen die Stadt 5,645 Millionen aufbringen muss. Es sollen Städtebaufördermittel fließen. Die Entscheidung in der Ratsversammlung am 20. September fiel gegen die Stimmen von UWI, DAF, FDP, IBF und Linke.

Unmittelbar nach der Richtungsentscheidung stellte die UWI den Antrag, einen Bürgerentscheid in die Wege zu leiten. Doch dafür fand sich im Rat keine Mehrheit. Deshalb sammeln die Vertreter der fünf Fraktionen nun Unterschriften für ein Bürgerbegehren. Über diesen Weg soll es doch noch zu einem Bürgerentscheid kommen. Das Ziel: Die Pläne auf Alsen zu stoppen und das Haus der Jugend an der Grunerstraße/Ecke Adolf-Rohde-Straße zu bauen. Dort, so die Argumentation, könne es nicht nur schneller gehen, sondern vor allem billiger.

„Stopp der Verschuldung auf Alsen“

„Stopp der Verschuldung auf Alsen“ lautet das Motto. DAF, FDP, IBF, Linke und UWI gehen davon aus, dass das Alsen-Projekt am Ende weit über 10 Millionen Euro kosten wird, die Folgekosten werden mit 1,6 Millionen Euro jährlich beziffert. Damit stiegen die Schulden der Stadt von 32 auf über 38 Millionen Euro – die Erhöhung von Abgaben, etwa Kindergartenbeiträge oder Gewerbesteuer, wird befürchtet. Zudem fehle das Geld bei anderen Aufgaben.

Die Kosten auf Alsen wurden zwar gedeckelt. „Aber was passiert, wenn man damit nicht auskommt?“, fragt Wolfgang Esskuchen (UWI). Zudem seien viele Fragen, unter anderem nach Wegerechten, ungeklärt. Auch das Gebäude von „planet alsen“ sei nicht einbezogen.

Pläne verschwenderisch?

An der Grunerstraße, so die Argumentation, könne man für 2,5 Millionen Euro bauen, die Folgekosten lägen bei 400.000 Euro. Auf Alsen könne es stattdessen Gewerbeflächen geben. Auch, dass ein privater Investor dort Freizeitflächen gestaltet, sei denkbar. Eine Verzögerung sehen die Fraktionen nicht – auf Alsen passiere sowieso noch nichts.

„Es ist schön, wenn man Geld ausgeben kann. Aber man muss sich daran orientieren, was man sich leisten kann – das vermisse ich bei der Stadt“, meint Rainer Lutz (DAF). „Alle reden von Schuldenbremse, in Itzehoe schmeißt man das Geld mit vollen Händen zum Fenster raus“, sagt Dieter Kröhn (FDP).

Deshalb werden Vertreter der Fraktionen nun durch die Wahlbezirke gehen und auf dem Wochenmarkt stehen, um Unterschriften zu sammeln. Zudem wurde ein Aktionsbüro im Dammannzentrum in der Feldschmiede eingerichtet. Man sei nicht gegen ein Haus der Jugend, betonen alle. „Aber wir sagen Nein zum Treibhaus“.