Geschichtswerkstatt:

Geschichtswerkstatt: Der Alsen-Historie auf der Spur  (1. Februar 2006)

Itzehoe / Ipe – Als das Itzehoer Alsen-Werk 1985 die Produktion endgültig einstellte, endeten 120 Jahre Industriegeschichte an dieser Stelle, der Verfall begann. Doch Setus Studt vom Förderverein „planet-alsen“ ist sicher: „Alles ist noch in den Köpfen der Wellenkamper, da ist nichts abgerissen.“ Jetzt soll die Historie des Werkes erforscht werden: in einer Geschichtswerkstatt an der Volkshochschule Itzehoe, die am 14. Februar beginnt und von der Wewelsfletherin Hedi Schulitz geleitet wird. 

Dem Förderverein geht es um die künftige Nutzung des Areals – doch die Gegenwart Alsens sei verknüpft mit der Geschichte, sagt Studt. Und diese zu dokumentieren, sei eines der Module der Arbeit auf dem Gelände. Angegangen wurde es schon im Architektur- und Kultursommer im vergangenen Jahr, als Kieler Film-Studenten mit dem früheren Werksleiter Otto Wolf über die Industriebrache zogen.

Historische Aufnahmen Arbeitspause Alsen

Doch Studt vermutet noch einen großen Schatz an Wissen bei den „Alsianern“ vor allem in Wellenkamp, die einerseits „traumatisiert durch den Abriss und den Verfall“ seien, anderseits aber auch „hellauf begeistert“ von den Bemühungen des Fördervereins. Von Beginn an im Jahr 1865 sei das Werk ein Prototyp gewesen, in dem eine Erfindung die nächste jagte. Doch gewürdigt werde das nicht, stimmt Hedi Schulitz zu.
Das soll die Geschichtswerkstatt unter Leitung der Romanistin, Autorin und Poesiepädagogin an der Volkshochschule Glückstadt ändern. Biografisches Schreiben vor dem Hintergrund der griechischen Götterwelt hat es ihr angetan – der Gedanke, sich mit Alsens Geschichte zu beschäftigen, habe sie gepackt, weil sei in einem solchen Konzern einen Gott sehe, „Zeus-Vater“.
Gesucht werden Teilnehmer, die als ehemalige Alsen-Angestellte berichten können, die Erinnerungsstücke jedweder Art haben oder die bereit sind, die Firmengeschichte anhand von Interviews und Zeitzeugen aufzuarbeiten. Zielrichtung und Form seien offen, sagt Studt. Erst einmal werde gesammelt: Selbst nach den Geschichten zu graben, sei besonders interessant, finden beide. Das Projekt ist durchaus langfristig angelegt. Am Ende so hofft Studt, steht eine Dokumentation.

*Alsen-Geschichtswerkstatt ab Dienstag, 14. Februar, jeweils 19.30 bis 21 Uhr (14-tägig) in der VHS-Itzehoe. Anmeldungen werden dort unter 04821/82333 entgegengenommen. Kursgebühr 52 Euro. Weitere Informationen bei Setus Studt unter 04821/9752 oder Leiterin Hedi Schulitz, 04829/9226.

Quelle: Norddeutsche Rundschau vom 01.02.06