„Begegnung“ hilft beim Weg zurück in den Job

shz 24.03.2010

Itzehoe Sie hat ein Ziel: Sie möchte weg von Hartz IV und zurück in die Selbstständigkeit. Deshalb hat Kerstin Kahnt mit weiteren 13 Teilnehmern am Seminar „Begegnung“ an der Volkshochschule teilgenommen. Im Auftrag der Arge Steinburg und begleitet von der Stadt Itzehoe drückte sie eine Woche lang die Schulbank. Neben Beiträgen über richtige Bewegung und gesunde Ernährung gab es einen Präventionsvortrag der Schuldnerberatung und einen zweitägigen Erste-Hilfe-Kursus. Zum Abschluss besuchten die Teilnehmer „Planet Alsen“.

„Wir bekamen vom Leistungszentrum den Auftrag, dieses Seminar auszuarbeiten. Die Teilnehmer wurden von der Arge ausgewählt, wir haben dieses Projekt betreut“, erklärt Karin Arendt-Zschoche von der Stadtverwaltung. „Die Rückmeldungen der Teilnehmer waren durchaus positiv.“

Auch Kerstin Kahnt zog ein positives Fazit. Gerne habe sie diese Woche mit sehr interessanten Themen auf sich genommen. „Ich kann Gewinn daraus ziehen.“

„Auch mir hat diese Woche sehr viel gebracht“, sagt ein anderer arbeitssuchender Teilnehmer, der nicht namentlich genannt werden möchte. „Was mich wirklich beeindruckt hat, ist Planet Alsen. Man kann sehen, was hier im Entstehen ist. Das ist eine starke Leistung. Ich würde mich freuen, wenn die Stadt das Projekt Planet Alsen mehr unterstützen würde. Es könnte hier etwas Außergewöhnliches entstehen.“

Bernd Labusch von der Geschichtswerkstatt erklärt Kerstin Kahnt die Anlage auf dem Modell. Foto:TRUSCH

Seminar auf Alsen: Bernd Labusch von der Geschichtswerkstatt erklärt Kerstin Kahnt die Anlage auf dem Modell. Foto:TRUSCH

Seit einigen Jahren wird auf Planet Alsen das Projekt „Aus dem Abseits in die Mitte“ (Adam) angeboten und von dem Diplom-Psychologen Dr. Manfred Oetting begleitet. „In diesem Projekt geht es darum, dass sich die Leute dahin entwickeln, dass die Wahrscheinlichkeit steigt, dass sie wieder einen Arbeitsplatz kriegen“, erklärt er. „Deswegen mache ich auch Workshops für Hartz-IV-Empfänger, die hier arbeiten. Dabei geht es im Wesentlichen um soziale Kompetenz und Selbstkontrolle. Die Leute sollen selbstständig werden und keine Befehlsempfänger sein.“ An jedem Freitag werden die Probleme aufgearbeitet, die während der Woche entstanden sind.

„Der Einzelne ist hier zehn Monate beschäftigt“, erklärt Setus Studt, der auf Alsen sein Künstler-Atelier betreibt und zum Vorstand des Fördervereins „planet-alsen“ gehört. „Wir versuchen, den Leuten Selbstwertgefühl zu vermitteln. Die Menschen, die hier sind, leisten einen gesellschaftlichen Beitrag.“ Der Verein „planet-alsen“ stelle das Material für das Projekt. „Das läuft letztlich über Spenden. Das Ganze ist aufgebaut wie eine kleine Firma“, so Studt. Wichtig seien Bedingungen wie Pünktlichkeit, Sauberkeit des Arbeitsplatzes und Qualität. „Die Leute haben die Chance, sich mit ihrer Arbeit zu identifizieren – und sie sind sehr engagiert.“
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