shz, 04.07.2012
Der Umbau des städtischen Teils des Alsen–Geländes mit „Treibhaus“ und Freifläche – über Jahre wird er die Stadt beschäftigen. Auch die Finanzen. Eine Mehrheit aus CDU, SPD und Bündnisgrünen trägt die Pläne mit, der Rest ist fast geschlossen strikt dagegen.
Nach der jüngsten Sitzung (wir berichteten) lässt UWI–Fraktionschef Hans Emil Lorenz (Foto) kein gutes Haar an der Entscheidung. Beschlossen wurde über ein Volumen von 8,2 Millionen Euro für die Jahre bis 2015, von denen die Stadt nach Abzug von Städtebaufördermitteln 5,664 Millionen Euro tragen muss. Dabei geht es um das „Treibhaus“, den Sportpark, die Eventfläche und den Schornstein.
Aus Lorenz’ Sicht ist die Summe höher. Er rechnet 350 000 Euro hinzu, die auf teils noch nicht beschlossene Vorhaben wie die Radroute entfallen. Die Investitionen dafür sind allerdings im städtischen Kostenanteil bereits berücksichtigt. Hinzu zählt Lorenz den schon gezahlten Kaufpreis für die fünf Hektar und den Erschließungsbeitrag der Stadt für die Otto–F.-Alsen–Straße. So landet er bei Kosten für das Projekt Alsen in Höhe von 10,017 Millionen Euro.
Auch rund zwei Millionen Euro, die für das Gebäude des Vereins „planet–alsen“ vorgesehen waren, schlägt der UWI–Chef auf die Summe drauf. Die Projektbefürworter und der Architekt argumentieren, dass das Geld mit in das „Treibhaus“ einfließe, weil es für „planet–alsen“ keine Fördermittel gibt und dort geplante Nutzungen nun im „Treibhaus“ Platz finden. Das ist für Lorenz eine „Hilfskonstruktion“: Es sei weniger umbauter Raum als an der Grunerstraße, dem vorher für das Haus der Jugend vorgesehenen Standort. Dort sei alles für 2,7 Millionen Euro durchgeplant gewesen. „Was wir jetzt haben, ist eine reine Kostenschätzung.“
Dafür entstehe viel mehr als ein Haus der Jugend, sagen die Projektbefürworter. Doch wenn sich die Ausgaben erhöhten, stiegen auch die Folgekosten über die bisher geschätzten rund 1,5 Millionen Euro, so Lorenz. Setze die Stadt das Projekt Alsen um, müsse sie auf dringend erforderliche Vorhaben in den Bereichen Schule, Kindergarten und Verkehr verzichten. Aus Kiel erwartet der UWI–Chef die Aufforderung, die Einnahmen zu erhöhen über Grund- und Gewerbesteuer. Ein positiver Beschluss in der Ratsversammlung am 20. September habe demnach „gravierende Folgen“.