Trainingscamp für junge Architekten

shz, 20.07.2012

Hamburger Studenten entwickeln Ideen für das Itzehoe der Zukunft / Siebter Architektursommer auf dem AlsenGelände endet

Rauer Beton, Graffitis an den Wänden und lichtdurchflutete Räume – das AlsenGelände ist für Künstler und kreative Köpfe nahezu wie geschaffen. Auch die Architekturstudenten der HafenCity Universität Hamburg (HCU) haben das ehemalige FabrikAreal für sich entdeckt. Einmal im Jahr versammeln sie sich dort zum Architektursommer, einer Art Ideenschmiede für angehende Bauplaner, die in Zusammenarbeit mit dem Förderverein „Planet Alsen“ auf die Beine gestellt wurde.

Eine Woche lang tüftelten die Hamburger Studenten unter der Leitung von Prof. Dr. Bernd Kitzmann an Entwürfen und Konzepten rund um das AlsenGelände. An kreativen Ideen mangelt es den Architekten in spe nicht – die Räume der alten Fabrikhalle sind mit Zeichnungen und Modellen aus den Vorjahren nur so gepflastert. Neuerdings wurde auch die Stadt Itzehoe in die Planung miteinbezogen. Unter dem Motto „(Stadt) Neu leben“ wurden zuerst Vorteile und Störfaktoren der Stadt herausgearbeitet, um anschließend Konzepte für eine attraktivere Gestaltung zu entwickeln. Die viel diskutierte Wiederöffung der Störschleife und die Nutzung des HertieGebäudes waren dabei nur einige der Themen. Nicht alle Ideen sind auch in der Praxis umsetzbar. „Wir haben hier sowohl utopistische als auch realisierbare Konzepte“, so Kritzmann.

Während die Masterstudenten im provisorisch eingerichteten Architekturbüro über den Stadtplänen grübelten, konnten die BachelorAnwärter ein Stockwerk tiefer ihrer künstlerische Ader ausleben. Aus Holzlatten bauten sie zusammen mit Künstler Eimo Cremer verschiedene Installationen zum Thema „RaumPlastiken“. Ohne Hammer und Nägel entstanden so mittels Hebelwirkung und Schraubzwingen abstrakte Gebilde, die dem Betrachter viel Spielraum zur Interpretation ließen. Die Ideen für die Kunstwerke aus Holz kamen den Studenten meist recht spontan. „Die Form hat sich meistens erst im Laufe des Aufbaus ergeben“, erzählte Matthias Poldrack.

Nach fünf Tagen kreativer Höchstleistungen fiel das Fazit der Studenten positiv aus. „Das Potential auf Alsen ist einfach riesig. Es hat einfach diesen Charme, der es für Architekten ganz besonders macht“, schwärmte Masterstudent Stamatios Aggelis. Wie genau die Visionen eines „Itzehoes der Zukunft“ aussehen könnten, wurde jedoch noch nicht verraten. „Wir nehmen die Ideen jetzt erstmal mit und arbeiten weiter daran. Die Ergebnisse stellen wir dann im Herbst vor“, kündigte Kritzmann an. Ob die dann auch in die künftige Stadtplanung einbezogen werden, bleibt abzuwarten.

Anabela Brandao