Das Silo fällt – Alsen wird schier gemacht für die Schaffung eines Veranstaltungsgeländes.
Itzehoe Shz 10.03.2008/ ara/lpe–
Der „Longfront-Bagger“ stand schon bereit, als CDU-Ortsvorsitzender und Bürgervorsteher Heinz Köhnke und Landtagspräsident Martin Kayenburg den Schutthügel vor dem Alsen-Silo erklommen. „Wir machen hier einen symbolischen Spatenstich“, sagte Köhnke, „nur anders herum“.Ziel sei es, markante Gebäude abzureißen, um Platz für ein fünf Hektar großes Veranstaltungsgelände zu schaffen.
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Galerie Abriss von Visonen oder das Ende eines städtischen Alleinstellungsmerkmals
Einem zweiten Rock-Open-Air solle somit nichts im Wege stehen, so Köhnke. „Wir sind sehr gut im Zeitplan – und den wollen wir halten“, sagte er. Es dürfe zu keinem Stillstand kommen.
Eigentümer Kayenburg und Bürgervorsteher Köhnke am Bagger
Bis zum Nachmittag klaffte ein riesiges Loch in dem Gebäude. Um Staub zu vermeiden, wurden die Abbruchstellen mit einem Wasserstrahl besprüht. Zahlreiche Schaulustige verfolgten das Abriss-Spektakel. Für Freibier und Grillwurst sorgte eine kleine Bude in sicherer Entfernung zum Silo direkt am Stördeich.
Martin Kayenburg, der auch Werksdirektor des Alsen-Werkes in Itzehoe war, sieht die Zukunft positiv: „Ich denke, jetzt haben wir den Punkt erreicht, wo es wieder aufwärts geht.“ Man müsse den Abriss als Chance für die Zukunft des Geländes sehen.
Der nächste wichtige Schritt soll heute im Finanzausschuss gemacht werden. „Die Abrissarbeiten sind irgendwann zu Ende“, sagt CDU-Fraktionschef Ralph Busch. „Wir müssen nach vorne schauen.“ Die rund fünf Hektar Land, die die Stadt auf Alsen kauft, müssten überplant werden – das habe nun auch den Charme, dass es realisiert werden könne. Der Architektursommer 2008 solle genutzt werden, damit etwas Zukunftsorientiertes entstehe. Dafür sollen nach dem Willen der CDU 10 000 Euro bereit gestellt werden. Ein entsprechender Antrag wird heute im Finanzausschuss gestellt – und zwar gemeinsam mit den Bündnisgrünen.
Das zeige, dass demokratisch gefasste Beschlüsse akzeptiert würden, erklärt Busch. Aus Sicht der Grünen sind die Bedingungen für den Kauf zwar nach wie vor „suboptimal“, so Fraktionsvorsitzender Peter Dawiec. Aber wenn die Fläche schon in das Eigentum der Stadt komme, „stehen wir dazu und wollen sehen, dass wir optimale Lösungen finden“. Das Geld soll dazu dienen, um Material, aber auch Dixi-Klos zu finanzieren. Wie es weitergeht, soll laut Antrag die „Lenkungsgruppe Alsen“ regeln, die sich demnächst konstituiert.
Das Gastspiel der Studenten im Architektursommer sei ein „Kreativpool, auf den wir nicht verzichten sollten“, sagt Dawiec. Einen Eindruck davon habe man schon in den vergangenen Jahren bekommen, doch dieses Mal gehe es um „Kreativität auf dem Boden des Machbaren“.
Die CDU-Fraktion hat nach Buschs Worten bereits mit Professor Bernd Kritzmann von der HafenCity-Universität Hamburg besprochen, dass der diesjährige Architektursommer einer Bestandsaufnahme und Planungen, was verwirklicht werden könnte, dienen soll. Im Anschluss daran wolle Kritzmann, der wie die Politik und Vertreter aus der Bevölkerung der Lenkungsgruppe angehören soll, eine Diplomarbeit ausschreiben. Diese solle dann umgesetzt werden, so Busch. Voraussetzung: „Es muss realistisch sein für eine Stadt wie Itzehoe.“ Wenn es klappt, hat die Stadt aus Dawiec’ Sicht ein gutes Geschäft gemacht: Die 10 000 Euro würden zwar ausgegeben, doch das könne heißen, dass man die Kosten, die für ein Planungsbüro anfallen würden, einspare. „Die Chance, die darin steckt, ist es allemal wert.“