Kulturverein lädt am kommenden Sonntag zum Tag der offenen Tür ein / Zukunft des städtischen Areals weiter offen
„Alsen ist wie eine sich ständig verändernde Riesenskulptur.“ Setus Studt ist davon ebenso fasziniert wie seine Vorstandskollegen von Planet-Alsen. Am kommenden Sonntag präsentiert der Verein das ehemalige Industriegelände mit einem Tag der offenen Tür. Interessierte können sich über den Zustand der Gebäude und eine mögliche Nutzung informieren.
Neues Leben in den alten Gebäuden des Zementwerks, die kulturelle Entwicklung fördern – mit diesen Zielen wurde Planet-Alsen im Jahr 2003 gegründet. „Mit Vereinsmitteln konnten umfangreiche Reparaturen ausgeführt und ein Ort für Kulturveranstaltungen geschaffen werden, den es in Itzehoe so sonst nicht gibt“, sagt Manfred Oetting. Der Architektursommer in Kooperation mit diversen Hochschulen ist dabei nur ein Schwerpunkt. „Viele Filmstudenten kommen für ihre Abschlussarbeit hierher und haben dafür Preise erhalten“, erzählt Studt. So sind neben historischen Filmen auch Interviews mit Zeitzeugen Teil der Dokumentation. Zusammen mit erhaltenen Werkteilen, deren Funktion von ehemaligen Alsen-Mitarbeitern erklärt werden, wächst das Material zum Komplex Alsen, zusammengetragen von Studt oder auch dem Historienforscher Willi Breiholz.
„Wichtig ist es, den Leuten Alsen überhaupt erst nahe zu bringen“, sagt Jürgen Dahlkemper vom Vereinsvorstand. Ausstellungen, Film- oder Musikfestivals zogen das Publikum an, im Herbst gab es großen Zulauf beim Tag der Industriekultur am Wasser. Kooperationen mit regionalen Schulen ermöglichen Projekt- und Studientage, Graffiti-Workshops und Führungen.
Wenige Fabrikgebäude sind erhalten, die Zukunft ist unklar. Als die Stadt 2007 das Areal kaufte, übernahm sie auch den Pachtvertrag mit dem Verein. Dieser wird nach wie vor von einem Anwaltsbüro geprüft (wir berichteten), weil er der Stadtpolitik zu einseitig war. Die Verwaltung arbeitet zurzeit an einem Nutzungskonzept, das bis Ende Juli dem Kieler Innenministerium präsentiert werden muss. Von einem „nicht überdimensionierten Industriepark“ und der Hoffnung, den Verein Planet-Alsen zu integrieren, war dabei schon einmal die Rede. Dazu Bürgermeister Andreas Koeppen: „Eine gemeinsame, für beide Seiten langfristig tragfähige Perspektive für die Pachtsache mit einem Mehrwert für die gesamte Stadt ist meines Erachtens nur möglich, wenn sich Verein und Stadt im gegenseitigen Vertrauen aufeinander zu bewegen.“
Ab 11 Uhr stehen Mitglieder von Planet-Alsen am Sonntag bereit, um über Projekte, die Geschichtswerkstatt und den kreativen Freiraum für Architektur, Mode, Film, Fotografie, Musik, Theater auch in der Zusammenarbeit mit Schulen und Universitäten zu informieren. Auf Wunsch finden Führungen statt. Auch der Verein K9 stellt seine Kultur-Arbeit vor.
Bettina Winkler-Marxen
Näheres unter www.planet-alsen.de