Fortschritt bei Alsen-Vorhaben

Erschließungsvertrag und Planentwürfe gebilligt

shz 25.06.2010

Asmus Knutzen saß da und hörte zu. Stundenlang. Am Ende konnte er die gemeinsame Sitzung von Bau- und Finanzausschuss mit der Erkenntnis verlassen: Die Umsiedlung seines Heimtextilien-Marktes von Kremperheide auf das Alsen-Gelände ist ein ganzes Stück näher gerückt.

Zunächst ging es um einen Erschließungsvertrag der Stadt mit der Hamburger Projekt GmbH, der das Gelände gehört. Sie soll die Otto-F.-Alsen-Straße bis zur Bahn verlängern, einerseits für die Knutzen-Ansiedlung, andererseits für die Erschließung der städtischen Fläche für Event, Kultur und Sport. Dies wird mit einer Bürgschaft des Unternehmens in Höhe von 216 000 Euro gesichert.

Bettina Bühse Bauamtsleiterin
Bettina Bühse
Bauamtsleiterin

Die Stadt beteiligt sich an der Erschließung laut Vertrag mit 150 000 Euro – und auf mehrfaches Drängen von Hans Emil Lorenz (UWI) bestätigte Bauamtsleiterin Bettina Bühse noch einmal, dass die rund fünf Hektar, die die Stadt gekauft hatte, nicht erschlossen sind, entgegen den Aussagen von Ex-Bürgermeister Rüdiger Blaschke.

Vor allem von Lorenz und Frank Schuchard (Bündnisgrüne) kamen viele Einwände gegen den Vertrag. Skepsis gegenüber den Eigentümern auch bei Berndt Doege (IBF): "Wir haben nichts in der Hand." Nach "Scheibchentaktik" werde wieder ein Zugeständnis gemacht. Dass es danach nicht weitergehe oder weiterer Einzelhandel gefordert werde, fürchtete Peter Olsen (IBF), der aber den Vertrag lobte. Seine Frage an die Bauamtsleiterin: "Haben Sie Vertrauen, dass es dort vernünftig weitergeht?" Bettina Bühse: "Sonst würde ich diesen Job nicht machen." Sie bat um Vertrauen für die Arbeit der Verwaltung und betonte – wie auch CDU und FDP -, dass nun der Blick nach vorne wichtig sei. Ähnlich Rainer Lutz (SPD): Die Politik müsse in den nächsten Jahren zu ihren Aussagen stehen. Mit Stimmen aus SPD und CDU wurde der Vertrag gebilligt, die Ratsversammlung muss noch zustimmen.

Wenn dies geschieht, soll der Vertrag "zügig", so die Bauamtsleiterin, beim Notar unterschrieben werden. Erst danach würden die ebenfalls beschlossenen Änderungen des Flächennutzungs- und des Bebauungsplanes ausgelegt. Es ist der vorletzte Schritt in dem Planverfahren, das sowohl die Event-Fläche als auch die Knutzen-Ansiedlung mit rund 4000 Quadratmetern Verkaufs fläche ermöglicht. Die Fläche für Nebensortiment (Bilder, Accessoires) beträgt zehn Prozent – Lorenz wollte sie auf fünf Prozent reduzieren, doch der Antrag scheiterte.

Das Plangebiet wurde auf die Zufahrt erweitert. Dort wird laut Vertrag eine Linksabbiegespur aus der Wellenkamper Chaussee in die Otto-F.-Alsen-Straße gebaut. Eine Ampel könnte ergänzt werden, doch zunächst ist eine zweijährige Beobachtungszeit vorgesehen.

Für die Event-Fläche gibt es Lärm-Begrenzungen. Diese dürfen an höchstens zehn Tagen – oder Nächten – im Jahr überschritten werden, höchstens an zwei Wochenenden nacheinander. Die Grenzwerte, so Stadtplanerin Ulrike Dürkes, reichten "auch für Musikveranstaltungen der lauteren Art".