Itzehoer Schüler drehen mit Flüchtlingen
„Zuerst war Dublin nur eine Stadt in Irland für mich“, erzählt der junge Syrer Abd Alraouf Saed Aldeen. Jetzt sei es eine Sache, die seine ungewisse Zukunft bestimme. Nicht nur die EU–Verordnung Dublin III – sie regelt, wo ein Asylantrag bearbeitet wird – , sondern auch weitere Aspekte aus Saed Aldeens Lebenswelt sind Thema eines Filmprojektes, das seit Montag auf Alsen stattfindet. Initiiert wurde es von der Handelslehranstalt Neumann in Zusammenarbeit mit der Zentralen Bildungs- und Beratungsstelle für Migranten (ZBBS) Kiel sowie der Kieler Muthesius–Kunsthochschule.
Den Rahmen für das Projekt, an dem junge Migranten aus Syrien, Afghanistan, Armenien und dem Iran teilnehmen, bildet die Initiative „Jahr der kulturellen Bildung 2014“. „Wir wollen zeigen, wie die aktuelle Lebenssituation der jungen Flüchtlinge aussieht“, so Idun Hübner von der ZBBS.
„Dublin III ist ein großes Thema, das auch den Hintergrund zu unserem Projekt bildet, denn fast alle Flüchtlinge, die mitmachen, sind davon betroffen“, erklärt Fredo Wulf, Mediendozent an der Kieler Kunsthochschule und Filmemacher.
Die deutschen Schüler der 11. Klassen der Handelslehranstalt Neumann entwickeln in vier Tagen gemeinsam mit den Flüchtlingen die Multimedia–Präsentation „Bleiben“. Sie besteht aus Kurzspielfilmen, Theatersequenzen und Live–Musik.
Als Filmset dient Alsen. „Das Gelände ist unglaublich inspirierend, wie eine noch nicht wach geküsste Prinzessin“, sagt Fredo Wulf begeistert, der mit seinem Masterstudenten Sarang Aria den Filmworkshop leitet. „Es ist eine gute Idee“ sagt der 26-jährige Saed Aldeen über das Projekt. „Wir lernen hier Deutsche kennen und können ihnen von unserer Situation erzählen.“ Niklas Richter (17) ergänzt: „Wir erfahren hier, wie kompliziert die ganze Flüchtlingsproblematik eigentlich ist. In den Nachrichten klingt es immer alles so einfach, aber das ist es nicht.“
Das Ergebnis des Projekts ist morgen um 19 Uhr beim Verein planet–alsen zu sehen. Eintritt frei.