Der Stoff, aus dem Bauträume sind

Zu den Tagen der Industriekultur hält der ehemalige Alsen-Breitenburg-Mitarbeiter Willi Breiholz einen Vortrag über die Geschichte von Zement

Willi Breiholz weiß, wovon er spricht. Das merken seine Zuhörer, sobald er zu erzählen beginnt. „Und er hat die Gabe, sie so am Geschehen teilhaben zu lassen, als wären sie selbst dabei“, schwärmt Setus Studt, Vorstandsmitglied des Vereins Planet Alsen. Es werden nicht einfach nur Fakten aneinandergereiht, seine Geschichten werden durch die Menschen dahinter lebendig. „Er schafft es sogar bei historischen Vorträgen, Gänsehaut zu erzeugen“, sagt Studt. Deswegen hat das Vorstandsmitglied des Vereins Planet Alsen den 76-Jährigen auch erneut eingeladen, einen Vortrag in den Räumen der ehemaligen Zementfabrik zu halten.

Zu den Tagen der Industriekultur am Wasser wird Breiholz am Sonnabend, 17. Juni, über die Geschichte des Baustoffs Zement referieren – und seine Zuhörer mit auf eine Zeitreise vom Altertum zur Gegenwart nehmen. Und auch bei denen hat sich Breiholz’ Talent fürs Erzählen mittlerweile rumgesprochen. Sein Vortrag über die Geschichte der historischen Kreidebahn zwischen Lägerdorf und Itzehoe im vergangenen Jahr war so gut besucht, dass nicht wenige der Interessierten wieder umdrehen mussten – der Platz reichte nicht aus und Planet Alsen musste einen Wiederholungstermin organisieren.

Dass Willi Breitholz sich so gut auskennt, liegt unter anderem daran, dass er selbst 35 Jahre lang bei der Zementfabrik Alsen-Breitenburg, später Holcim, als Projektingenieur tätig war. Seinen ersten Vortrag hielt er 2013 im Rahmen des 150-jährigen Bestehen der Itzehoer Fabrik. „Damals habe ich begonnen, mich intensiv mit der Geschichte zu beschäftigen“, erzählt er.
Im jetzt geplanten Vortrag über den „Stoff, aus dem die Bauträume sind“, begleitet Breiholz seine Zuhörer durch die Geschichte der mineralischen Bindemittel und beantwortet die Frage, wie die Menschen überhaupt darauf gekommen sind, Kalkstein zu brennen und mit weiteren Bestandteilen zu einem wasserbeständigen Baustoff zu mischen. Es geht geographisch von Mesopotamien über das Römische Reich bis nach Großbritannien, wo Joseph Aspdin 1824 seinen Portland-Zement zum Patent anmeldete.

Darüber hinaus geht Breitholz auf Bauwerke ein – von der Großer-Belt-Brücke in Dänemark über das Viadukt von Millau in Frankreich bis zu bedeutenden Werken in Schleswig-Holstein und Hamburg, dem Eidersperrwerk, dem Kanaltunnel oder der Elbphilharmonie.

Da der Eintritt frei ist und erneut mit einem großem Interesse an Breiholz’ Vortrag gerechnet wird, sollten die Besucher rechtzeitig auf dem Alsen-Gelände sein, rät Setus Studt.

Christopher Chirvi

Vortrag: „Zement, ein faszinierender Baustoff oder der Stoff, aus dem die Bauträume sind“ von Willi Breiholz, Sonnabend, 17. Juni, 16 Uhr, in der E-Werkstatt, Planet Alsen. Der Eintritt ist Frei, Spenden werden erbeten. Info: planet-alsen.de