Bauen und Lernen auf Alsen

Bauen mit Latten und Zwingen:
Eimo Cremer und Studentin Sahra Munshyzada (Foto: ehrich)

 

Was ist es? Eine aufblasbare Puppenstube? Ein aufgeschnittenes Wohnhaus? Egal, Eimo Cremer und Sahra Munshyzada bauen weiter an ihrem Werk auf dem Gelände des Vereins Planet Alsen. Hunderte Schraubzwingen und Dachlatten benötigen der Wolfsburger Künstler und die Architekturstudentin von der HafencityUniversität Hamburg für das Kunstwerk. „Es ist super interessant, wie viel Raum und Körper man mit so wenig Dachlatten schaffen kann“, sagt die Studentin, die gerade ihre Bachelorarbeit abgegeben hat. Raumgefühl zu bekommen, das sei gut für Architekturstudenten, sagt Eimo Cremer.

Und es ist eines der Ziele, die der mittlerweile 9. Architektursommer auf Alsen verfolgt. Zudem führt der Weg für die Studenten wieder in die Stadt, berichtet Professor Bernd Kritzmann (Foto).

„Sie sollen lernen, sich in Situationen vor Ort einzudenken. Wir diskutieren, was gut und was schlecht ist. Es geht einfach darum, Architektur zu erleben.“ Das soll dann auch außerhalb der Metropole passieren, doch Itzehoe ist bei weitem nicht der einzige Ort für die Feldübungen der Hamburger Studenten – als andere Ziele nennt Kritzmann zum Beispiel Sardinien, New York und Chicago.

Die Beteiligung ist in diesem Jahr eher gering, das sei der Prüfungszeit und einem intensiven Semester geschuldet. Täglich ab 11 Uhr werden aber Fachleute aus verschiedenen Themenbereichen erwartet – „wir nehmen das hier als Treffpunkt“. Für das kommende Jahr und die zehnte Auflage hat Kritzmann bereits größere Pläne. Mit den Bauingenieuren und dem Studiengang „Kultur der Metropole“ will er auch andere Fachrichtungen der Universität einbinden und mit den Studenten in Seminaren auf den Architektursommer hinarbeiten.

Sahra Munshyzada ist an diesem Nachmittag die einzige Studentin, die Eimo Cremer hilft. Täglich aber sind auch drei Flüchtlinge aus Syrien dabei, alle ausgebildete Architekten. „Das ist dann auch gleich DeutschUnterricht, was wir hier machen“, sagt der Künstler. Bis heute Abend soll das Werk fertig sein, morgen aber wird es auch schon wieder abgebaut. Und zwar genau so, wie es errichtet wurde: „Mit Herzblut.“

 
lpe