Alsen verkommt zur Müllkippe

Alte Autoreifen, Farbreste, Bauschutt: Immer mehr wilde Müllentsorgung auf dem Alsen-Gelände.

Itzehoe (6. April 2007)

– Die Industriebrache auf dem Alsen-Gelände vermüllt zusehends. Zwischen den Ruinen der
ehemaligen Zementfabrik liegt so ziemlich alles, was eigentlich auf die Deponie oder in den
Sonderabfall gehört: ausgediente Autoreifen, Hausmüll, alter Putz und Tapetenreste,
ausgelaufene Farbeimer. Mancher kommt gleich mit Anhängern voller Müll, um ihn hier abzuladen.


Illegaler Abfall entdeckt

Setus Studt und Jens Hahn vom Förderverein Planet Alsen, der sich für Veranstaltungen und den Aufbau
einer dauerhaften Kulturmeile auf Alsen einsetzt, appellieren an die Umweltfrevler, das Gelände nicht
mehr zur wilden Müllentsorgung zu missbrauchen. Studt: „Seit Jahren ist das Alsen-Gebiet keine reine

Industriebrache mehr, die unnütz vor sich hinrottet. Doch trotz des Fördervereins Planet Alsen, des
Media Marktes und der neuen Eventfläche für Veranstaltungen, wie Rock Open Air, gilt Alsen fälschlich
vielen immer noch als ein Ort, auf dem man ungestraft seinen Müll entsorgen kann.“
Doch das sei ein Straftatbestand, und niemand sei auf Alsen unbeobachtet.

Studt: „Die Mitarbeiter der auf dem Alsen-Gelände ansässigen Firmen und des Fördervereins
sowie Spaziergänger, beispielsweise Fotografen, erwischen immer wieder Bürger bei der
illegalen Müllentsorgung auf dem Gelände und übergeben die Tatverdächtigen der Polizei.“

Inzwischen wird der Müll auch innerhalb der Ruinen oder im dichten Gebüsch entsorgt,
damit er nicht gleich auffällt.

Jens Hahn weist auf mehrere aufgeplatzte Plastiksäcke, aus denen verschmutztes
Pferdestreu quillt. „Davon haben wir hier mehrere Haufen auf dem Gelände. Die Säcke scheint immer derselbe Mensch abzuladen.“

Immer wieder sammeln die Mitarbeiter des Fördervereins den Müll ein, fegen die alten Hallen aus.
Drei Anhänger voller Autoreifen haben sie gerade entsorgt. Ein riesiger Teerhaufen, den jemand nur mit einem
Lastwagen „angeliefert“ haben kann, wird allerdings wohl erstmal liegenbleiben müssen. Das Einsammeln des Mülls, das
Anmieten von Anhängern für den Abtransport und die ordnungsgemäße Entsorgung ist nicht Aufgabe des Fördervereins,
zehrt an den Kräften der Helfer und kostet Geld, das eigentlich konstruktiv für die Kulturmeile eingesetzt werden müsste.

Neben der Sensibilisierung der Bevölkerung setzt der Verein jetzt darauf,
dass die Eigentümer des Geländes und die Stadt Itzehoe die Müllentsorgung auf Alsen übernehmen.

INGRID SCHWICHTENBERG