Alsen: Lapua als Vorbild

shz 23.09.2010

Einst eine Fabrik – heute ein Kulturzentrum. In Lapua/ Finnland hat das funktioniert. Jetzt kamen Esa Honkimäki, Michelle Appea-Mustola und Christine Jalio aus dem hohen Norden auf das Alsen-Gelände.
 

 Treffen auf Alsen (v. l.): Setus Studt, Christian Holst, Michelle Appea-Mustola, Esa Honkimäki, Christine Jalio und Dr. Reinhold Wenzlaff. Foto: mehlert

Treffen auf Alsen (v. l.): Setus Studt, Christian Holst, Michelle Appea-Mustola, Esa Honkimäki, Christine Jalio und Dr. Reinhold Wenzlaff. Foto: mehlert

„Es ist eigentlich ein doppelter Gegenbesuch“, sagte Christian Holst von der „egeb:Wirtschaftsförderung“. Er selbst war Anfang des Jahres in Finnland. Und Setus Studt vom Verein „planet-alsen“ eröffnete im dortigen Kulturzentrum eine Foto-Ausstellung. Seit mehreren Jahren werden die Kontakte nach Finnland gepflegt. Inzwischen nutzt Esa Honkimäki, Leiter des Kulturzentrums in Lapua, seine Besuche in Steinburg immer wieder zu einem Abstecher auf das Alsen-Gelände. Denn auch dort solle aus einer Industriebrache eine Kulturstätte werden, so wie vor 15 Jahren in Lapua. In der Stadt mit 14 000 Einwohnern sei aus einer ehemaligen Munitionsfabrik, in der vor Jahrzehnten 40 Menschen bei einem Unglück starben, ein mit Leben erfülltes Kulturzentrum geworden.

„Dort ist all das entstanden, wovon wir nur träumen“, sagte Studt. Alsen sei nach der Schließung sich selbst überlassen worden. Erst der Verein habe dafür gesorgt, dass auf dem Gelände aufgeräumt wurde, so dass zahlreiche Events und Ausstellungen stattfinden konnten. Umso mehr freute sich Studt über Anregungen der Gäste. „Neben einem Kunstmuseum, einem Kino, einem Musikinstitut, einer Volkshochschule und einer Bücherei sind im finnischen Kulturzentrum auch 15 kleine Einkaufsläden beherbergt“, schilderte Honkimäki. Er plant bereits eine gemeinsame Ausstellung im Dezember 2012 mit dem „M.1“ in Hohenlockstedt, dem Wenzel-Hablik-Museum und der Stadtgalerie Brunsbüttel.

„Nur durch eine solche Zusammenarbeit können junge Künstler unterstützt werden – zudem erhalten sie die Peilung, den Druck und Ideen zur Kooperation“, unterstrich Dr. Reinhold Wenzlaff, Vorsitzender der AktivRegion. Internationale Ausstellungen stünden allen gut zu Gesicht, fügte Studt hinzu – eines der Themen für das folgende Gespräch mit Bürgermeister Dr. Andreas Koeppen.

Zudem wollten die finnischen Gäste Projekte besuchen, die von „Leader +“ gefördert wurden: Wasserturm Hohenlockstedt, Jugendhäuser in Wacken und Brokstedt, auf dem Hungrigen Wolf sowie eine Kunstausstellung in Brunsbüttel. „Es besteht auf beiden Seiten das Interesse, etwas Vergleichbares zu schaffen“, sagte Holst. „Wir führen nur die Gespräche zum Gedankenaustausch und sehen uns deshalb als Katalysator“, betonte Wenzlaff. „Was zusammen passt, bringen wir zusammen.“ Und was Itzehoe nicht bieten könne, solle im Raum Unterelbe mobilisiert werden.