Planet Alsen und Itzehoe: Plötzlich geht was

Stadt will Verein mit monatlichem Zuschuss für Arbeit des Hausmeisters unterstützen

Von Andreas Olbertz (Norddeutsche Rundschau)

Das war schon fast ein historischer Termin: Jahrelang haben Stadt und der Verein Planet Alsen bis zur höchsten Instanz gegeneinander prozessiert. Und jetzt hat erstmals der Ausschuss für städtisches Leben in den Räumen der ehemaligen Zemtentfabrik getagt. Aber nicht nur das. Darüber hinaus wurde auch ein Zuschussantrag des Vereins einstimmig gebilligt.
Seit 2005 kümmern sich die Mitglieder des Vereins Planet Alsen um die letzten Überreste der Zementproduktion in Itzehoe. Ob Tage der Industriekultur oder Kurzfilm-Festival und andere kulturelle Veranstaltungen, aber auch After-Weinfest-Party und Feiern – so wurde das Areal lebendig gehalten. Sprayer aus der ganzen Welt kommen nach Itzehoe, um dort ihre Kunstwerke zu sprühen, die Gebäude sind Kulisse für Filme.

Viele Gespräche, aber noch kein Vertrag
Der Verein hatte zwar einen Mietvertrag, der wurde allerdings vom obersten deutschen Zivilgericht 2021 für unwirksam erklärt. Das Verhältnis war zerrüttet, ein neuer Vertrag muss her, doch bislang gibt es nichts. Aber hinter den Kulissen und teilweise auch davor wurden viele Gespräche geführt.
Bekanntlich soll die Polizeidirektion auf einem Teil des städtischen Alsengeländes einen Neubau erhalten. Dafür muss ein Bebauungsplan erstellt werden. Ein Teilräumliches Entwicklungskonzept (Trek) sieht dort neben der Polizei eine große Multifunktionsfläche und in den Vereinsgebäuden ein Kunst- und Kulturzentrum vor. Alles noch sehr vage, aber es könnten zukünftig Fördermittel aus der Städtebauförderung fließen.
Bürgermeister Ralf Hoppe sprach im Ausschuss von einer „interessanten Zwischenphase“ sowie „vielen Wünschen und Ideen“. Die Nutzung des Areals ist aktuell stark eingeschränkt. „Wir haben vorsichtige Zweifel, ob das so ganz sicher ist“, argumentierte Hoppe in der Sitzung. Die Stadt führt weitere Gespräche mit Interessenten, Fachleuten und Personen, die eine Verbindung zu Alsen haben. So soll aus Visionen ein konkretes Projekt werden.
Hoppe hob ausdrücklich hervor, dass sich der Verein seit Jahrzehnten um den Erhalt einiger Gebäude kümmere und so die Stadt entlaste. Bislang wurde ein aus Mitteln des Jobcenters geförderter Hausmeister beschäftigt, doch dieser Zuschuss läuft jetzt aus. Um den Hausmeister weiter beschäftigen zu können, hat der Verein jetzt bei der Stadt Fördermittel beantragt. Die wurden einstimmig und ohne Diskussion bewilligt: Bis Ende kommenden Jahres erhält Planet Alsen monatlich 2500 Euro von der Stadt. Spätestens dann sollte feststehen, wie es mit dem Gelände weitergeht.

Mitglieder von Planet Alsen zuversichtlich
Der Verein wird zurzeit in den Gebäuden geduldet. Klingt negativ, ist aber positiv. „Es war immer nur Misstrauen da“, erklärt Setus Studt vom Vorstand: „Es wächst jetzt ein Vertrauen. Im Moment sind wir zuversichtlich. Der Verein fühle sich durch den Beschluss bestärkt und neu motiviert.“ Außer einem Zuschuss vor vielen Jahren zum Architektursommer auf Alsen habe der Verein noch nie Fördermittel der Stadt erhalten.