Diesmal wird es konkret: Beim fünften Architektur- und Kultursommer auf Alsen entwerfen Studenten Konzepte. Itzehoe SHZ vom 12.05.2009–
Ideen und Konzepte für die künftige Entwicklung der Industrie-Ruine entwerfen – das ist seit fünf Jahren die Aufgabe der Studenten, die am Architektur- und Kultursommer auf Alsen teilnehmen. Das wird auch in diesem Jahr so sein. Doch etwas ist anders: „Sie planen auf die konkrete Umsetzung hin“, betont Setus Studt vom Förderverein „planet-alsen“. „Das hatten wir in keinem Jahr zuvor.“
Laden auf Alsen ein (v. li.): Dirk Jacobs, Prof. Bernd Kritzmann, Setus Studt, Gerhard Tanski und Heiko Kroll.
Denn nachdem die Stadt einen Teil des Areals gekauft hat und nun am Bebauungsplan für das Gebiet arbeitet, soll es bald richtig los gehen mit der Planung – und in diese sollen auch die Ideen der Studenten einfließen. „Wir freuen uns, dass die Stadt jetzt den B-Plan in die Wege geleitet hat“, betont Berndt Doege. Nun gehe es darum, schnell die Gebäude herzurichten, um Veranstaltungen dort organisieren zu können. „Das ist eine stabile Grundlage, auf die man zurückgreifen kann.“ Und es wird höchste Zeit. Denn schon jetzt häufen sich die Anfragen bei Setus Studt und seinen Mitstreitern. Insbesondere die alte Schmiede ist sehr gefragt.
Die besondere Situation spiegele sich auch im Programm wider, erklärt Gerhard Tanski, der nicht nur als Vereinsmitglied, sondern auch mit seinen Studenten des Pädagogischen Instituts der Universität Kiel dabei ist. So wird der Kultursommer in diesem Jahr nicht wie bisher groß abgeschlossen, sondern eröffnet. Die Veranstaltung habe eine Brückenfunktion, so Tanski. „Es gibt eine Art Retrospektive: Was wurde schon erreicht? Aber gleichzeitig ist es auch ein Ausblick auf die diesjährigen Vorhaben.“ Und schon das Programm mache die Besonderheit des Architektursommers deutlich: „Er ist interdisziplinär – alle arbeiten zusammen.“ So sind ab 2. Juni nicht nur die Architekturstudenten von Prof. Bernd Kritzmann von der HafenCity Universität Hamburg dabei, sondern unter anderem auch der Studiengang Multimedia Production der FH Kiel.
Das große Interesse der Hochschulen sei beispielhaft für die Außenwahrnehmung Alsens, sagt Dirk Jacobs vom Förderverein. „Alsen als Industriedenkmal und landschaftsprägender Betrieb – das finden die Menschen von außerhalb faszinierend. Wir haben eine Riesen-Außenwirkung.“ Das Ziel müsse sein, „auf dem historischen Fundament etwas für die Zukunft zu bauen“.
Und auch wenn vielleicht bald die Pläne für Alsen ausreifen – der letzte Kultursommer wird es nicht sein. „Das Ganze muss ja nicht auf Alsen beschränkt bleiben“, betont Berndt Doege. „Die können sich ja von hier aus die ganze Region vornehmen.“ Genau wie im Vorjahr sollen die Studenten außerdem auch wieder städtebauliche Missstände in der Innenstadt anpacken. „Die Stadt profitiert davon“, betont Doege. Und nicht nur die, meint Dirk Jacobs: „Das ist ein echter Gewinn für die Region.“KATRIN GÖTZ