Itzehoer Kulturverein Planet Alsen verbindet über Generationen hinweg

Foto: Kristina Mehlert

Setus Studt und Ingo Wulf vom Verein Planet Alsen verbindet eine lange Freundschaft. Wie ein altes Hochzeitsfoto die Verbindung wieder aufleben ließ.

Manchmal sind es die kleinen Gesten der Kindheit, die ein ganzes Leben lang nachwirken. Selbst dann, wenn man sich nicht mehr daran erinnern kann. Und manchmal schreibt das Leben Geschichten, die Menschen über Jahrzehnte hinweg verbinden – so wie bei Setus Studt, Künstler und Gründungsmitglied des Vereins Planet Alsen, und Ingo Wulf, förderndes Mitglied des Vereins.

„Ich finde meine Geschichte wirklich kurios und sehr schön“, sagt Studt. Erst mit etwa 50 Jahren erfuhr der Itzehoer, dass er als Vierjähriger bei der Hochzeit von Karl-Heinz und Rosi Wulf, den Eltern von Ingo Wulf, Blumen gestreut hatte.

Freundschaft der Eltern lebt nach Jahren wieder auf

Heute ist er über 70 Jahre alt und blickt auf eine Freundschaft zurück, die bis in die nächste Generation reicht. Warum? „Weil meine Eltern eng mit den Wulfs befreundet waren“, erinnert sich Studt. Doch dass er selbst als kleiner Junge Blumenkind bei deren Hochzeit war, wusste er lange nicht. Auch nicht, als er später als Schüler ein Praktikum bei Fernseh-Wulf in der Bahnhofstraße absolvierte.

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„Ich hatte eigentlich keinen persönlichen Bezug zu dem Ehepaar bis ich vor vielen Jahren überraschend eine Einladung zu deren goldenen Hochzeit bekam“, erzählt er. Auch dort blieb er ahnungslos, niemand erinnerte ihn an seinen Auftritt als Blumenkind.

Auf Ausstellung zum Planet Alsen mit Hochzeitsfoto überrascht

Die Überraschung kam bei seiner ersten Vernissage im Innovationszentrum Izet mit der Ausstellung Planet Alsen: „Plötzlich standen die Wulfs da und Karl-Heinz sagte: Setus, herzlichen Glückwunsch zu deiner ersten Ausstellung. Das haben wir dir mitgebracht.“ Sie überreichten ihm ein altes Hochzeitsfoto. „Und da stand ich mit einem Korb voller Blumen neben einem kleinen Mädchen, das ich bis heute nicht identifizieren konnte“, sagt Studt mit einem Lächeln. Noch heute sei das für ihn ein sehr berührender Moment.

Doch die Geschichte nahm kein Ende: Als Studt vor 20 Jahren den Verein Planet Alsen als ein Ort für Kunst, Kultur und Begegnung gründete, war es Karl-Heinz Wulf, der sich als erstes offizielles Mitglied anmeldete. „Er hatte davon aus der Zeitung erfahren und rief mich morgens um 6.30 Uhr an, um mir das mitzuteilen“, erinnert sich Studt.

Förderndes Mitglied bei Planet Alsen seit Stunde eins

Wulf wollte nicht nur Mitglied sein, sondern ein Zeichen setzen. „Das hat mich tief bewegt. Und ich bin dankbar, dass dieses Zeichen auch nach seinem Tod weiterlebt.“ Denn: Wie sein Vater damals ist Ingo Wulf heute förderndes Mitglied des Vereins. „Es war gar keine Frage, die Mitgliedschaft meines Vaters fortzuführen“, sagt Ingo Wulf. Planet Alsen sei ihm über die Jahre „irgendwie ans Herz gewachsen“.

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Fördernde Mitglieder wie die Wulfs seien für den Verein das Fundament. „Ohne sie hätten wir keine Grundlage, um überhaupt irgendetwas zu machen“, betont Studt. Aktuell zählt der Verein rund 100 Mitglieder. „Das war auch unsere Devise von Anfang an: 100 mal 100 – also 100 Menschen, die den Verein mit je 100 Euro im Jahr unterstützen.“

Planet Alsen möchte noch mehr Mitglieder wie die Wulfs

Dass Menschen wie Karl-Heinz Wulf nicht nur Geldgeber, sondern auch Stütze und Vorbild waren, ist für Studt heute noch spürbar: „Manchmal merkt man erst nach dem Verlust eines Menschen, wie wichtig dieser wirklich war – auch in meinem Leben.“ Der Verein braucht wieder mehr solcher Mitglieder und wirbt aktuell verstärkt für neue Mitgliedschaften.