Wird mit zweierlei Maß gemessen? Die Organisatoren der After-Weinfest-Party in Itzehoe sind sauer und fühlen sich benachteiligt. Die Stadt und der Verein Planet-Alsen sehen die Sache anders. Von Ludger Hinz
Party ade: Hunderte haben in den Vorjahren nach dem Weinfest noch bis tief in die Nacht bei der After-Weinfest-Party auf Alsen getanzt. Diese Möglichkeit gibt es dieses Mal nicht mehr, denn die Stadt hat auf dem Gelände gewerbliche wie private Partys untersagt. Das gefällt vor allem dem Veranstalter nicht. Julian Rost, Caterer aus Grevenkop, sagt: „Irgendwie komme ich mir gerade etwas veräppelt vor.“
Er hat in den vergangenen Jahren mit seinem Kompagnon Humrahn Ahmed aus Itzehoe mit dem Verein Kult & Klang auf Alsen immer wieder erfolgreiche Feiern für junges Publikum ausgerichtet. Nun sieht er hier mit zweierlei Maß gemessen: „Das jetzige Verbot würde ich ja noch einsehen, wenn das für alle anderen Veranstalter auch gelten würde“, sagt Rost. „Tut es aber nicht.“ Schon in den vergangenen Jahren habe er mitbekommen, dass außer seinen Veranstaltungen, für die er teils umfangreiche Auflagen erhalten habe, auch andere, private Partys stattfanden. Bei diesen „wurde die Einhaltung von Auflagen nicht auf gleiche Weise streng überprüft wie bei uns“.
Die Stadt hat ihm die Genehmigung auch mit der Begründung einer „städtebaulichen Neubewertung der Situation“ entzogen, die Besucher einer Veranstaltung vor den Gefahren des Geländes schützen soll. In seiner Annahme, dass es sich um eine Ungleichbehandlung handele, fühlte Rost sich bestätigt, als ihm nach dem Pfingstwochenende Fotos zugespielt wurden. Diese zeigten eine Privatparty ohne Auflagen. Nun verlangt er: „Ich möchte einfach gleich behandelt werden und meine Veranstaltung wieder ausrichten dürfen.“
Stadtsprecher Björn Dethlefs führt die Verkehrssicherheit auf dem Gelände an, die nicht gegeben sei – „vor allem, wenn sich bei Partys Hunderte von teils betrunkenen Menschen auf dem Gelände aufhalten“. Deshalb genehmige die Stadt dort keine öffentlichen und kommerziellen, aber auch privaten Party-Events mehr. Dass Menschen zu Schaden gekommen seien, sei bisher nicht bekannt.
Planet-Alsen hat Möglichkeiten
Dennoch gibt es eine Konzessionsentscheidung: „Momentan dulden wir, dass der Verein Planet-Alsen die Räume seinen Vereinszwecken entsprechend weiterhin nutzen kann“, so Dethlefs. Dies geschehe, damit dieses Engagement für die Kulturlandschaft Itzehoes erhalten bleibe, damit bestehe in engem Rahmen auch die Möglichkeit für kleine Privatfeiern.
Solche Partys gebe es hier und da, bestätigt Setus Studt von Planet-Alsen. „Das sind aber keine großen Events, sondern vereinsinterne Feiern im kleinen Zusammenhang.“ Bei der jüngsten Feier etwa habe es sich um den „privaten Geburtstag unseres Hausmeisters“ gehandelt.
Im Prinzip halte sich der Verein aber aus der Sache heraus. „Wir befolgen die Vorgaben, die uns die Stadt macht. Man sollte aber etwas mehr in den Vordergrund rücken, was wir schon alles ermöglicht haben durch unsere Vereinsarbeit“, sagt Studt. „Davon hat auch der Partyveranstalter profitiert.“
Alsen soll keine Partymeile werden
Er sei aber bestrebt, weiter „so zu kommunizieren, dass die Chance erhalten bleibt, das Gelände irgendwann auch kommerziell zu nutzen. Es soll nur keine Partymeile werden.“ So könnte das Gelände auch allgemein für Musikveranstaltungen geöffnet werden, schlägt Studt vor. „Wir müssen aber Geduld haben, bis vielleicht nächstes Jahr ein politischer Beschluss vorliegt. Dann können wir konstruktiv weitermachen.“ Letztlich sei es „traurig, wenn Frust in Konflikte mündet“, stellt er fest. Denn Planet Alsen sei „ein Ort der Begegnung“.