„Fönx“ schwebt ein

Skulptur von Robert Schad auf Itzehoer Alsen-Gelände | Von Lars Peter Ehrich

Ist es ein Turmspringer? Tanzt er einen Rap, passend zum Graffiti an der Wand? Oder ist es gar ein Selbstmörder? Die Skulptur könne ganz verschieden gedeutet werden, sagt Künstler Robert Schad. Das passe zu den vielfältigen Assoziationsmöglichkeiten des Ortes, an dem sie platziert ist. Seit Mittwochmorgen steht das Kunstwerk aus Stahl auf der Säule im Schlämmbottich auf Alsen. Und Schad sagt: „Ich glaube, dass dieser Ort etwas ganz Besonderes ist.“
„Blickweit – Skulpturen für den Norden“ heißt sein Projekt für Schleswig-Holstein und das südliche Dänemark. Der 70-jährige Bildhauer stellt für die Dauer von zwei Jahren seine Werke an vielen Orten auf, um Brücken zu schlagen. Viele Skulpturen reisten sozusagen seit zehn Jahren durch Europa und waren auch schon in Frankreich, Portugal oder Italien, sagt Kuratorin Inga Harenborg. „Sie nehmen die Erinnerungen an die vorherigen Orte mit“, es sei ein „skulpturales Gedächtnis“, das energetisch aufgeladen sei.

Noch einmal putzt Robert Schad seine Skulptur, bevor sie auf die Säule gehoben wird.

Das Werk auf Alsen heißt „Fönx“, und es sei speziell für den Standort entwickelt worden, so Harenborg: „Wir haben uns von diesem Raum inspirieren lassen.“ Im Rahmen von „Blickweit“ sei es mit der spektakulärste Platz für ein Objekt, meint Setus Studt vom Verein Planet-Alsen. „Für Itzehoe ist es ein echtes Highlight.“ Deshalb ist auch Esther Wrobbel, Leiterin des Kreismuseums Prinzeßhof, bei der Aufstellung dabei: Wie Studt betont sie, dass die kulturschaffenden Institutionen der Stadt enger zusammenarbeiten wollten.
Den Kopf der Säule hat Sascha Templin mit seiner Firma für Werbeanlagen geglättet, er hilft selbst bei der Montage der vier Meter hohen und 700 Kilogramm schweren Stahlskulptur. Gebracht wird sie von Stephan und Heiko Bährs, die Brüder von der gleichnamigen Holzbaufirma aus Horst befördern das Kunstwerk per Kran auf die Säule. Noch einmal ausrichten unter dem kritischen Blick des Künstlers, etwas Lärm beim Befestigen – fertig.

„Eine Idee, die sich gelohnt hat“, stellt Schad zufrieden fest. Er gehe nicht von der Form selbst aus, die Freiheit der Linien entscheide. Und: „Das Tänzerische spielt eine große Rolle in meiner Kunst.“ Es entstehe Offenheit durch die eigenen Assoziationen jedes Betrachters, sagt Kuratorin Harenborg. Das Schöne dabei sei: Ein solches Werk im Raum sei immer Anlass für Dialoge.
Für zwei Jahre ist es auf Alsen zu sehen, maßgeblich beteiligt war Martin Kayenburg als Unterstützer des Vereins Planet-Alsen. Auf seinem eigenen Grundstück landet die zweite Schad-Skulptur für Itzehoe: „Andelad“ steht nun an der Bundesstraße 77 am südlichen Rand der Stadt.